WIR.positiv, KOSI.MA – Zentrum für sexuelle Gesundheit. Mannheim, das Queere Zentrum Mannheim und der LSVD Baden-Württemberg laden ein: Lesung mit Torsten Poggenpohl in Mannheim am 2. Dezember im Queeren Zentrum.
Torsten liest aus seinem Buch „einfach!ch. schwul.bipolar.positiv“ und spricht mit uns über seine Lebensreise. Torsten Poggenpohl (43) wuchs am Fuße des Teutoburger Waldes zwischen Osnabrück, Münster und Bielefeld auf. Im März zog er nach 20 Jahren Süddeutschland in seine neue Wahlheimat Hamburg. Lange wohnte Torsten in Stuttgart und war unter anderem jahrelang Vorstandsmitglied bei der AIDS-Hilfe Baden-Württemberg.
Wir laden ein: Lesung mit Torsten Poggenpohl am 2.12.23 in MannheimWeiterlesen →
Der LSVD Baden-Württemberg begrüßt, dass sich am vergangenen Sonntag (22. Oktober) mehrere hundert Menschen den Rechten und Kritiker:innen entgegengestellt haben, die eine Kinderbuch-Lesung mit Dragqueen Candy Licious in Ludwigsburg verhindern wollten. Vielfalt bedeutet auch Vielfalt im Ausdruck queerer Identitäten. Das macht auch Familienleben bunt, und ist für niemanden eine Gefahr.
Breiter Gegenprotest in Ludwigsburg. Foto: Rebecca Rottler
Die Lesung mit Candy Licious fand im Rahmen des Literaturfestivals „Wortwelten“ im Demokratischen Zentrum „DemoZ“ in Ludwigsburg statt. Nachdem die Junge Alternative im Vorfeld zu Gegenprotesten aufgerufen hatte, kam es vor der eigentlichen Veranstaltung zu einer Art Demo-Auflauf. 300 Menschen, die die Lesung unterstützten, stellten sich circa 30 Gegendemonstrant:innen auf der rechten Seite entgegen. Auch unsere Beratungsstelle BerTA war mit vor Ort. Danke an alle, die dabei waren und zusätzlich über queeres Leben in all seinen Facetten informiert haben. Damit hat die Junge Alternative genau das Gegenteil von dem erreicht, was sie wollte: Es gab viel mehr Aufmerksamkeit für Veranstaltung und Thema und eine große Solidarität mit dem „DemoZ“ und Candy Licious.
Familienformen sind vielfältig
„Wir sind alle unterschiedlich und anders, und somit sind wir auch alle normal. Wir sind alle Menschen.“ – So die Begründung des „DemoZ“ für die Kinderbuch-Lesung mit Candy. Kinder sollen die Möglichkeit bekommen, alternative, vorurteils- und Geschlechterrollen-bewusste Geschichten zu hören. Mit Charakteren und Figuren, die in herkömmlichen Kinderbüchern nicht vorkommen. Letztendlich soll ihnen damit Mut gemacht werden. Jede:r kann so sein, wie sie*er ist, alles ist okay. Das ist die Botschaft. Und Familienformen sind vielfältig. Das ist die Realität, vor allem in Baden-Württemberg, wo es viele Regenbogenfamilien unterschiedlicher Konstellationen gibt. Kinder sollten gestärkt und nicht verunsichert werden, weder in ihrem eigenen Sein und Empfinden, noch in ihrer Wahrnehmung der Gesellschaft.
Der BerTA-Bücherkoffer bei der Kinderbuch-Lesung. Foto: Rebecca Rottler
Ein altes Narrativ ist wieder da – zehn Jahre nach seiner Erfindung
Wir betrachten mit großer Sorge die Angriffe auf Regenbogenfamilien, Dragqueens und das Thema Familienvielfalt. Ludwigsburg ist nicht erste Fall in Baden-Württemberg in diesem Jahr, wo das alte „Demo für alle“-Narrativ von der gefährlichen „Frühsexualisierung“ von Kindern wieder benutzt wird, um Stimmung gegen uns zu machen. Wo von Kindesgefährdung die Rede ist und Veranstaltungen sogar in die Nähe von Kindesmissbrauch gestellt werden. Es gilt, weiterhin wachsam und wehrhaft zu bleiben. Der Aufstieg der „Demo für alle“ mit Beginn in Stuttgart ist in diesem Herbst genau zehn Jahre her.
Neu ist, sich Dragqueens und Kinderbuch-Lesungen als Ziel auszugucken. Leider wird, beflügelt auch von der Debatte um das neue Selbstbestimmungsgesetz, massiv von rechter Seite gegen Vielfaltsbildung, Diversität und alles, was die heteronormative Geschlechternorm in Frage stellt, mobil gemacht. Dem Fall in Ludwigsburg gingen bereits ähnliche in München und Wien voraus. Auch hier stellte sich Gott sei Dank ein breites Bündnis jeweils hinter die Veranstaltungen. In einer Demokratie sollte es keine Bedrohungsszenarien geben. Wir lassen uns von menschenfeindlicher Hetze nicht einschüchtern!
„Rechts sind Bäume, links sind Bäume, und dazwischen Zwischenräume. Rechts sind Brücken, links sind Brücken, und dazwischen Riesenlücken.“ – Auch dieses Jahr veranstaltet die Evangelische Akademie Bad Boll ihre traditionelle Tagung für lesbische und queere Frauen.
Realitätsnah und selbstkritisch soll es dieses Jahr in den Diskurs innerhalb der lesbischen und queeren Community gehen. Wo erleben wir gesellschaftliche Spannungen? Wie treten wir extremistischen Herausforderungen gegenüber? Wie regulieren wir unsere Wut im Diskurs? Und kann Wut auch empowernd sein? Diesen und weiteren Fragen wollen wir uns in einem sicheren Rahmen gemeinsam stellen.
Es erwartet Euch eine interessante Tagung mit Vorträgen, Gesprächsrunden und Workshops und nicht zuletzt viel Freiraum zum Kennenlernen, Austauschen und Spaß haben.
Das Wetter hat gehalten, die Bimmelbahn war voll besetzt und wurde dieses Mal von den weißen Reitern begleitet. Wir hatten Spaß und konnten gleichzeitig unsere politischen Botschaften klar in die Öffentlichkeit tragen. Euch hat es offenbar auch gefallen, denn das Feedback der Teilnehmenden und der Zuschauer:innen war einfach nur toll. Für alle, die nicht dabei sein konnten (aber auch zur Erinnerung), hier ein paar Eindrücke in unserer Fotogalerie. Herzlichen Dank nochmal an dieser Stelle für die vielen ehrenamtlichen Helfer:innen, die uns nicht nur am Samstag, sondern auch am Sonntag unterstützt haben! Super, was wir gemeinsam auf die Beine gestellt haben!
Absage für den CSD Freiburg: Die IG CSD Stuttgart und der Landesverband Baden-Württemberg im Lesben- und Schwulenverband Deutschlands werden in diesem Jahr nicht am CSD in Freiburg teilnehmen.