Badische Landeskirche wird zukünftig auch gleichgeschlechtliche Paare segnen

(24.04.2016) Anlässlich des gestrigen Entschlusses der Landessynode der Evangelischen Kirche in Baden, nun auch gleichgeschlechtliche Paare trauen zu wollen, erklärt Brigitte Aichele-Frölich, Mitglied des Vorstands des Lesben- und Schwulenverbands (LSVD) Baden-Württemberg:

Der LSVD Baden-Württemberg freut sich sehr, dass die Badische Landeskirche zukünftig auch die Liebe von Schwulen und Lesben anerkennen möchte. Darauf haben die Lebenspartner_innen in Baden lange warten müssen. Mit ihrer Entscheidung hat die Synode deutlich gemacht, dass sich Religion und Akzeptanz nicht ausschließen müssen.

In der Badischen Landeskirche gibt es verhältnismäßig viele Gemeinden, die evangelikal  ausgerichtet sind. Sie bewerten gelebte Homosexualität unterschiedslos als Sünde, auch wenn sich die Lebenspartner_innen lebenslang binden und wie Ehegatten für einander einstehen wollen. Schwule und Lesben werden in diesen Gemeinden ausgegrenzt. Daher ist diese Entscheidung ein wichtiges Signal: Wo Menschen auf Dauer Verantwortung füreinander übernehmen, sollen sie die Unterstützung der Kirche erfahren.

Der Beschluss der Synode ist ein wichtiger Schritt zur völligen Akzeptanz und Gleichstellung der Lesben und Schwulen in der Landeskirche. Die Pfarrgemeinden können eine Trauung von Lebenspartnern nicht mehr ablehnen, wohl aber die Pfarrer. Dann muss der Dekan einen anderen Pfarrer mit der Trauung beauftragen.

So verfahren auch die Landeskirchen in Berlin, Brandenburg, Hessen und im Rheinland. In
den anderen Landeskirchen ist bisher nur eine Segnung der Lebenspartner möglich. Die wird in der Praxis zwar oft wie ein Traugottesdienst gestaltet, darf aber offiziell nicht so heißen.

Die EKD hat die Ehe lange Zeit als Verbindung von Mann und Frau definiert. Diese Sicht hat sie spätestens 2013 mit der Orientierungshilfe ihres Rates zum Thema Familie aufgegeben. Aus einer modern-protestantischen Perspektive wird heute nicht mehr nach der äußeren Form einer Partnerschaft, sondern nach den dort gelebten Werten gefragt.

 

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