Nachfolgend findet ihr Antworten von Grünen, der Linken, Freien Wählern und Karlsruher Liste.
Grüne:
zu 1: Unser Engagement für die queere Community in unserer Stadt ist fest verankert. Wir setzen uns vehement gegen jede Form von Diskriminierung ein und wollen Karlsruhe zu einem Ort der Akzeptanz und Vielfalt machen. Unser Ziel ist es, dass sich alle Menschen in Karlsruhe sicher und akzeptiert fühlen, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität. Zudem arbeiten wir kontinuierlich an der Verbesserung der Lebensbedingungen queerer Menschen in Karlsruhe. In unserem Wahlprogramm finden sich konkrete Maßnahmen zur Förderung der Gleichstellung und Sicherheit queerer Menschen. Dazu gehören unter anderem:
- Die Schaffung eines queeren Zentrums als sicheren Raum für die Community und die Unterstützung von queeren Kulturangeboten.
- Die Schaffung einer Koordinationsstelle „Queer leben in Karlsruhe“ bei der Stadtverwaltung, die die Interessen der queeren Community vertritt und für Vernetzung sorgt.
- Die Sensibilisierung von Sicherheitsbehörden und Verwaltungsorganen für queere Belange sowie die Forderung nach speziellen Schulungen.
- Die Fortführung und Stärkung von Beratungsangeboten für queere Menschen in allen Lebensbereichen.
- Die Förderung von queeren Bildungsangeboten an Schulen und Bildungseinrichtungen sowie die Sensibilisierung von Mitarbeitenden.
- Die historische Aufarbeitung queerer Perspektiven durch wissenschaftliche Forschung und das Zugänglichmachen des gewonnenen Wissens für die Stadtgesellschaft.
zu 2: Die ehrenamtlich engagierten Menschen leisten auch in Karlsruhe einen großen gesellschaftlichen Beitrag. Wir sind uns bewusst, dass die Bedürfnisse der queeren Community vielfältig sind und werden uns daher dafür einsetzen, dass sie angemessen und nachhaltig unterstützt werden.
Eines unserer zentralen Anliegen ist ein vollwertiges queeres Zentrum in Karlsruhe zu schaffen – und dabei sehen wir auch die Stadtverwaltung in der Pflicht, ihren Teil beizutragen. In den Haushaltsberatungen für den Doppelhaushalt 2024/2025 hat der Gemeinderat auf unseren Antrag eine Förderung des Vereins queerKAstle von jährlich 35.000 € für Mietkosten (einschließlich Kautionsleistung) für die Jahre 2025 und 2026 beschlossen, für die Jahre bis 2028 jeweils 28.000 €. Angesichts der angespannten Haushaltslage der Stadt Karlsruhe, sind wir froh, dass durch unseren Antrag überhaupt eine Förderung des queeren Zentrums möglich wurde. Wir wollen dieses Zentrum für Veranstaltungen, Vernetzung und Begegnung – vor allem auch für eine Zielgruppe von Menschen über 27 Jahren. Dafür setzen wir uns unabhängig von der Finanzierung auch bei der Raumsuche und der Vernetzung innerhalb der Stadtgesellschaft ein.
Queere Vereine, Kultureinrichtungen und safe spaces sind wichtige Leuchttürme der queeren Community in der Gesellschaft. Neben dem Aufbau eines queeren Zentrums liegt uns daher der Erhalt des Jugendzentrums „LA ViE“ besonders am Herzen.
Zur weiteren Förderung des queeren Lebens in Karlsruhe können wir uns einen Fonds zur Förderung der Sichtbarkeit und Stärkung der queeren Vielfalt (Queer-Diversity-Fonds) vorstellen. Aus diesem können die bisherigen Aktivitäten abgesichert und auch neue, spontane Ideen finanziert werden. Damit wollten wir gegen Diskriminierungen aufgrund des Geschlechts und aufgrund der sexuellen Identität einen Schritt weiter vorankommen.
Ehrenamtliche Strukturen tragen aber auch den queeren Bildungsbereich. Der Bedarf kann aktuell kaum von den in diesem Bereich aktiven Organisationen gedeckt werden. Workshops für Schulen und öffentliche Einrichtungen sowie Angebote zur Stärkung der Akzeptanz verschiedener Familienbilder in Kitas stärken die Vielfalt in unserer Gesellschaft und tragen dazu bei, die volle Akzeptanz von Vielfaltsmerkmalen, frei von jedweder Form von Diskriminierung, zu schaffen. Daher ist es uns wichtig, das bestehende Angebot zu erhalten und nach Möglichkeit auszubauen.
Wir unterstützen das Projekt der Regenbogen-Kinderbücher-Koffer für Kitas. Zudem sind aus unserer Sicht Diversity-Schulungen der Mitarbeiter*innen und des Leitungspersonals von Bildungseinrichtungen wichtig. Im Austausch mit den Trägern bringen wir das Thema Vielfalt und Diversity-Management ständig ein, denn wir sind davon überzeugt, dass auch dadurch die Sensibilisierung vorangetrieben wird.
zu 3: Uns liegt der Erhalt des Karlsruher Jugendzentrums „LA ViE“ besonders am Herzen. Hier finden queere Jugendliche und junge Erwachsene (bis 27) ein breites Angebot – von Beratung, gemeinsamen Aktionen bis hin zu einem Raum, in dem sie immer willkommen sind.
Derzeit bestehen durch pro familia Karlsruhe und die Ehe-, Familien- und Partnerschaftsberatung Karlsruhe e.V. Beratungsangebote für Regenbogenfamilien und queere Menschen mit Kinderwunsch, die auch städtisch gefördert werden. Durch das Angebot von Bücherkoffern zu dem Thema tragen wir zudem zur Sensibilisierung von insbesondere des Fachpersonals von Bildungseinrichtungen bei – und damit mittelbar zur Schaffung von Sichtbarkeit in der weiteren Gesellschaft.
Wir möchten den Bedürfnissen von queeren Menschen mit entsprechenden Beratungsangeboten in den Bereichen Gesundheit und Lebensplanung in allen Lebensphasen gerecht werden. Der Erhalt von LSBTIQA*-Beratungsangeboten ist nur ein erster Schritt. Das Personal sowie die Mitarbeitenden und ehrenamtlich Tätigen in den Anlauf- und Beratungsstellen, wie beispielsweise Kindertagesstätten, Familienberatungen, Jugendzentren oder den Pflegestützpunkten oder bei den Karlsruher Hausbesuchen, sollen entsprechend geschult werden. Die Karlsruher Hausbesuch könnten zudem um das Themenfeld queeres Leben ergänzt werden. So wollen wir in der Breite die Sensibilität für queeres Leben in Karlsruhe erhöhen.
Unser Augenmerk wollen wir auf Gruppen legen, die besonderes vulnerabel sind. Hierzu zählen vor allem queere Geflüchtete. Der ehrenamtliche Dolmetscher*innenpool soll um professionell qualifizierte Dolmetscher*innen erweitert werden, die für hochsensible Themen wie z.B. queere Identität, Zwangsheirat oder Schwangerschaft speziell geschult sind. So können auch die Betroffenen eine angemessene, sichere und die Privatsphäre wahrende Beratung erhalten.
zu 4: Aus unserer Sicht sollte ein queeres Zentrum auch für ältere Menschen Anlaufpunkt sein. Zudem setzen wir uns für den Ausbau der LSBTIQA*-Beratungsangebote ein. Dazu gehört auch das Angebot für queere ältere Menschen. Das Thema „Queer Leben in Karlsruhe“ muss aus unserer Sicht bei den präventiven Hausbesuchen vorkommen. Denn wir wollen den Blick für die verschiedenen Lebensbereiche weiten, die von Diskriminierung betroffen sind. Manche leiden sogar unter einer Mehrfachdiskriminierung aufgrund ihres Alters, ihrer Herkunft oder einer Behinderung. Um den intersektionalen Blick zu weiten, setzen wir uns für eine Koordinationsstelle bei der Stadtverwaltung, die die Interessen queerer Menschen gegenüber der Stadtverwaltung und der Stadtpolitik vertritt, ein.
Gerade im Zuge des noch auszugestaltenden sozialen Quartiersmanagements ist zu prüfen, ob in den jeweiligen Stadtteilen ein Bedarf für spezifische Angebote für ältere, queere Menschen besteht.
Darüber hinaus setzen wir uns für verschiedene Bestandteile ein, welche die Senior*innenpflege unterstützen und prüfen, an welchen Stellen die Kommune aktiv werden kann. Diese beinhaltet die Ausbildung und Gewinnung von Pflegekräften, die Stärkung der haushaltsentlastenden Dienste, die Tagespflege und die Pflege besonderer Gruppen. An dieser Stelle werden wir weiter auch für queere Belange sensibilisieren.
Das Thema „Queere Pflege“ haben wir wiederholt in den Aufsichtsräten der städtischen Heimstiftung und des Städtischen Klinikums ausführlich behandeln lassen. So ist die Bedeutung auch in der Ausbildung und in Weiterbildungen deutlich angekommen. Allerdings ist uns klar, dass wir hier weiterhin kontinuierlich und hartnäckig immer wieder die queere Pflege auf die Tagesordnung setzen müssen und werden.
zu 5: Um das WHO-Ziel von nahezu null HIV-Neuinfektionen bis 2030 zu erreichen, fördern wir die Aufklärung und setzen uns für mehr Plätze der PrEP-Versorgung in Karlsruhe ein (PrEP ist eine medikamentöse Prophylaxe zum Schutz vor HIV). Dafür benötigen wir ausreichend Hospitationsplätze für die entsprechende Ausbildung von Ärzt*innen in Karlsruhe sowie einen Maßnahmenplan des Gesundheitsamtes, der Kassenärztlichen Vereinigung und des Städtischen Klinikums. Wir fordern die Einrichtung eines Runden Tisches, der diesen Plan erarbeitet und die Umsetzung der Maßnahmen begleitet. Beim Städtischen Klinikum ist uns zudem wichtig, dass das Medizinkonzept die spezifischen Bedürfnisse queerer Menschen berücksichtigt.
Insgesamt setzen wir uns dafür ein, die Bemühungen um queersensible Medizin, Therapie und Pflege in städtischen Einrichtungen fortzusetzen. Dazu gehört auch den Dialog mit den medizinischen Einrichtungen zu suchen, um ein entsprechendes Schulungs- und Fortbildungsangebot anbieten zu können.
zu 6: Wir fordern eine Koordinationsstelle „Queer leben in Karlsruhe“ bei der Stadtverwaltung, die die Interessen queerer Menschen gegenüber der Stadtverwaltung und der Stadtpolitik vertritt. Wir wollen die Vielfalt unserer Gesellschaft stärken und die volle Akzeptanz von Vielfaltsmerkmalen, frei von jedweder Form von Diskriminierung, schaffen.
Zudem wollen wir Diskriminierungsfragen systematisch und strukturell angehen. Nur durch eine klare Positionierung und Strukturveränderung kann die Stadt zeigen, dass Karlsruhe für Vielfalt und Chancengerechtigkeit steht und Diskriminierung und Ausgrenzung keinen Platz haben. Dafür sind weitere Maßnahmen notwendig, wie z.B. institutionalisierte Weiterbildungsformate zur Diskriminierungssensibilität, die die Teilnehmenden ansprechen und Denk- und Verhaltensmuster hinterfragen. Die kommunale Antidiskriminierungsarbeit hat eine übergeordnete Bedeutung und muss daher breit als Querschnittsaufgabe aufgestellt sein. Dies muss sich in einer entsprechenden Ämterzuordnung widerspiegeln.
Wir freuen uns, dass die Stadt mit Unterzeichnung der Charta der Vielfalt ein klares Zeichen für Toleranz und Diversität setzt. Wir erwarten, dass die Stadtverwaltung die Umsetzung konsequent voranbringt. Durch mehr Sichtbarkeit im öffentlichen Raum wie beispielsweise einer Regenbogenstraße oder geschlechtsneutralen Toiletten in städtischen Gebäuden tragen wir zur Stärkung von Vielfalt bei. Für uns gehört der Schutz queerer Menschen zur Antirassismus- und Antidiskriminierungsarbeit der Stadt dazu. Mit Initiativen wie der Einrichtung des Runden Tischs Antirassismus und Antidiskriminierung und der Agenda „Vielfalt@KA“ haben wir erste Schritte auf dem Weg zu einem kommunalen Gesamtkonzept eingeleitet. Nur durch eine klare Positionierung und Strukturveränderung kann die Stadt zeigen, dass Karlsruhe für Vielfalt und Chancengerechtigkeit steht und Diskriminierung und Ausgrenzung keinen Platz haben.
zu 7: Wir unterstützen die Idee, dass sich Karlsruhe zur „LGBTIQ Freedom Zone“ erklärt und dem Netzwerk „Rainbow Cities“ beitritt, sobald die Voraussetzungen hierfür gegeben sind. Wir werden uns dafür einsetzen, dass unsere Stadt sich diesem Netzwerk anschließt und sich aktiv für die Rechte und Sicherheit von queeren Menschen in unseren Partnerstädten einsetzt. Dies beinhaltet auch die Sensibilisierung und Unterstützung unserer Partnerstädte bei der Förderung von LSBTIQA*-Rechten und dem Kampf gegen Diskriminierung und Verfolgung aufgrund der sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität. Gerade im Hinblick auf die Europawahl und die Fußball-EM ist es wichtig, ein deutliches Signal für die Gleichstellung und Akzeptanz von LSBTIQA*-Personen zu senden.
Die Linke:
zu 1: Als Die Linke Karlsruhe sehen wir es als eine Wichtige Aufgabe der Kommune sich konkret für die queere Community einzusetzen und sie zu schützen. Wir fordern dabei unter anderem einen Diversitätsbeirat, mehr finanzielle Unterstützung des CSD-Vereins, eine Queerbeauftragten-Stelle, bessere Beratungsangebote und Schulungen für kommunale Angestellte. Außerdem fordern wir eine bessere Finanzierung des queeren Zentrums des Vereines queerKAstle e.V.
zu 2: Wir halten eine Unabhängigkeit dieser Angebote für durchaus sinnvoll. Die Community kennt ihre Bedarfe am besten und weiß, was sie braucht. Dass diese Angebote bisher vor allem ehrenamtlich getragen werden, ist jedoch ein großes Defizit. Die Stadt Karlsruhe sollte dies deutlich stärker fördern. Wir fordern deswegen bessere unter anderem die volle finanzielle des queeren Zentrums queerKAstle, es kann sich mit der aktuellen Förderung nicht einmal die Miete leisten. Genauso müssen Beratungsangebote ausgebaut und mit Vollzeitstellen unterstützt werden. Nur so kann ein adäquates Angebot geschaffen werden.
zu 3: Jugendliche: In Karlsruhe existiert bereits das LaVie als queeres Jugendzentrum. Die Förderung dafür muss gehalten und ausgebaut werden. Die Aufklärung in Schulen hat jedoch noch große Defizite. Es wird ehrenamtlich geleistet und kann deswegen den Bedarf absolut nicht decken. Dies muss stärker gefördert werden
- Familien: Bestehende Angebote bieten aktuell nur Beratung, das reicht für Familien nicht und muss auf andere Bereiche ausgebaut werden.
- Geflüchtete: Queere Geflüchtete haben besonderen Schutzbedarf und benötigen deswegen Schutzräume, die die Stadt bereitstellen muss
- Ältere Menschen: Karlsruhe bietet mit den „Karlsruher Hausbesuchen“ ein aufsuchendes Angebot für ältere Menschen. Dieses Angebot muss auch auf queere Belange sensibilisiert werden.
zu 4: Ja für uns ist dieses Thema auch präsent. Als Linke setzen wir uns für eine bessere Pflege und Betreuung ein. Es braucht für diese Bereiche eine bessere Sensibilisierung für die Angestellten. Ältere Menschen sind häufig von Alterseinsamkeit und Altersarmut betroffen und queere Menschen dann noch stärker, deswegen braucht es gerade für diese Gruppe eine stärkere Beratung und Unterstützung
zu 5: Als Partei setzen wir uns dafür ein, dass die Bundesregierung die Gesundheitsversorgung und Medikamentenversorgung es als ihre Aufgabe erkennt. Es darf nicht allein der Marktlogik überlassen werden, wodurch die Versorgung mit PrEP und HIV-Medikamenten zusammenbricht. Gleichzeitig gibt es nicht genug Praxen, die PrEP anbieten, die Kommune muss hier auf die Ärzte zugehen, um das auszubauen. Das Beratungsangebot für Betroffene muss ausgebaut und das Testangebot muss vergünstigt werden. Tests auf STDs müssen kostenlos angeboten werden, denn Geld darf kein Faktor für eine gute Gesundheit sein.
zu 6: Ja, wir möchten eine solche Koordinierungs-/Bauftragtenstelle schaffen. Ansonsten muss die Stadt bei großen Gedenktagen (IDAHOBIT*, Trans Day of Remembrance usw.) der queeren Community die öffentlichen Gebäude entsprechend (mit nicht nur der Regenbogenflagge) beflaggt. Gedenktafeln die queere Persönlichkeiten in Karlsruhe sichtbar machen sollten auch ausgebaut werden.
zu 7: Wir sind dafür, dass Karlsruhe Teil des Netzwerk Rainbow Cities wird. Ein entsprechender Antrag wurde in der bisherigen Legislatur abgelehnt mit der Begründung, dass nicht die Kapazitäten da seien. Diese Gründe lehnen wir ab, denn es zeigt, dass es nur eine Frage des Willens ist. Es muss als Priorität gesehen werden. Im Vergleich zu unseren Partnerstädten hinken wir in Karlsruhe eher hinterher. Nancy hat bereits ein queeres Zentrum. Die Zusammenarbeit und das gemeinsame Lernen ist hier essenziell.
Die Freien Wähler Karlsruhe haben leider nicht unsere Fragen beantwortet, sondern uns das geschickt, was sie QueerKastle zu deren Wahlprüfsteinen geschickt haben:
In den Vorbereitungen für die Diskussionen um den Doppelhaushalt 2024/25 erstellte queerKAstle einen Business Plan zur Evaluierung der benötigten Unterstützung für den Betrieb eines queeren Zentrums in Karlsruhe. Daraus ergab sich eine Finanzierungslücke von 138.000€ im Jahr für einen zukunftssicheren Betrieb und eine Finanzierungslücke von 108.000€ im Jahr für einen Basisbetrieb der lediglich die Grundbedürfnisse der queeren Community abdeckt. Nach einer weiteren Diskussionsrunde mit den Fraktionen entschloss sich queerKAstle nach einigen Abstrichen dazu, einen Antrag auf 80.000€ für den Doppelhaushalte 2024/25 einzubringen. Dieser wurde im Gemeinderat mehrheitlich abgelehnt. Angenommen wurde ein Antrag der Fraktion Die GRÜNEN zur Unterstützung eines queeres Begegnungsraums in Höhe von 35.000€.
1: In wie weit wird sich Ihre Partei im kommenden Doppelhaushalt 2026/27 für eine Förderung eines queeren Zentrum einsetzen? Welche Summe hält Ihre Partei hierbei für realistisch? Hat Ihre Partei Pläne, die Gründung eines queeren Zentrums auch außerhalb des Haushaltes zu unterstützen?
Wir Freien Wähler unterstützen den Verein queerKAstle, wie wir viele andere Vereine, welche einen wichtigen gesellschaftlichen Mehrwert darstellen auch gerne unterstützen. Auf Grund der finanziellen Situation der Stadt Karlsruhe sehen wir aber keinen finanzelle Spielraum über den bisherigen Zuschuss hinaus. Die Gründung und der Aufbau eines Vereins erfordert viel ehrenamtliches Engagement und auch finanzielle Mittel, daher sehen wir den städtischen Zusschuß als Anschubfinanzierung. Ziel sollte immer sein, dass der Verein auf eigenen Beinen stehen kann. Gerne unterstützen wir bei Vernetzung, Crowdfunding oder Anwerbung von Spenden.
2: Unterstützt Ihre Partei weiterhin die Förderung des queeren Begegnungsraums oder plant sie, die Förderung zu erhöhen? Siehe Frage 1.
3: Plant Ihre Partei, weitere queere Vereine und Institutionen wie z.B. den CSD-Verein, Pride Pictures oder das LaVie stärker zu fördern?
Auch hier verweisen wir auf die angespannte Finanzsituation der Stadt. Wir würden aber gerne mit queerKAstle gemeinsam erörtern, ob hier nicht ein “Dachverband”, also ein Zusammenschluß sinnvoll wäre.
Thema 2: Vernetzung der Community Sichtbarkeit und Repräsentation sind Grundlage für die politische Teilhabe aller Einwohner*innen in Karlsruhe, insbesondere der queeren Community. Dabei sehen wir nicht nur innerhalb der Community, sondern auch seitens der Stadt(-Verwaltung) eine Verantwortung und vor allem die Möglichkeiten, unsere Stadt in all ihrer Vielfalt mitzugestalten. Durch die Veranstaltung des Regenbogenempfangs und der Einladung queerer Vereine wie dem CSD-Verein und queerKAstle zum Runden Tisch gegen Rassismus und Antidiskriminierung wurden hierfür bereits Grundsteine gelegt. Bei den Treffen des Runden Tisches kam dabei bereits die Idee auf, einen „Diversitätsbeirat“ vergleichbar mit dem Beirat für Menschen mit Behinderungen oder dem Integrationsausschuss (ehemals Migrationsbeirat) zu gründen. 1: Wie plant Ihre Partei, die Gründung eines städtischen Diversitätsbeirats zu unterstützen?
Wir Freien Wähler reden mit den Menschen und nicht über sie. Wenn Sie uns darlegen, welche konkreten Aufgaben der Diversitätsbeirat wahrnehmen soll, welche Verbesserungen in Karlsruhe dadurch erreicht werden können und wie wir das unterstützen können, stehen wir dem offen gegenüber.
2: Was plant Ihre Partei, um die Vernetzung mit der queeren Community und die Sichtbarkeit queerer Menschen zu verbessern?
Karlsruhe ist eine offene, vielfältige und tolerante Stadt. Beteiligung und Teilhabe ist für uns gelebte (Stadt)Politik und zwar für alle Menschen unserer Stadt. Keiner soll bevorzugt und keiner benachteiligt werden.
Thema 3: Bildung Queere Bildungsarbeit setzt sich für eine Gesellschaft ein, in der queere Lebensweisen gleichberechtigt gelebt werden können und uneingeschränkte Akzeptanz finden. Mit der Gründung der Bildungsangebote für Schulen von ZeSiA und queerKAstle wurden hierbei bereits wertvolle Angebote für Karlsruhe und Umgebung geschaffen. 1: Wie plant Ihre Partei, bereits bestehende queere Bildungsangebote zu unterstützen? Plant Ihre Partei, dieses Angebot darüber hinaus zu fördern und zu erweitern? Wie schätzt Ihre Partei den Bedarf queerer Bildungsangebote an Grundschulen und Kitas sowie Berufs- und Hochschulen ein ?
Im Bildungsplan ist durch die Leitperspektive BTV (Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt) bereits vorgegeben und wird in den einzelnen Unterrichtsfächern beachtet.
2: Wie plant Ihre Partei, Mitarbeitende an Bildungseinrichtungen für queere Themen zu sensibilisieren? Siehe Frage 1. Außerdem hat die Kommunalpolitik hierauf wenig Einfluss, da dies Ländersache ist.
Thema 4: Beratung Für viele queere Menschen ist eine fachgerechte queere Beratung sehr wichtig. Hierzu gibt es in Karlsruhe bereits Angebote, die zum großen Teil ehrenamtlich organisiert werden, wie z.B. die von ILSE (Initiative Regenbogenfamilien), oder die von Organisationen wie z.B. ZeSiA oder Pro Familia mit übernommen werden. Durch das queere Jugendzentrum LaVie oder die queere Hochschulgruppe queerbeet gibt es bereits zumindest für junge Menschen in Karlsruhe ein wichtige und wertvolle Anlaufstelle. 1: Wo sieht Ihre Partei zur Zeit Bedarfe an queerer Beratung in Karlsruhe? Welches konkrete Angebot, plant Ihre Partei zu fördern? Wo möchte Ihre Partei Initativen für neue Beratungsangebote unterstützen?
Wir Freien Wähler sehen Karlsruhe hier bereits sehr gut aufgestellt. Der Beratungsbedarf sollte aber regelmäßig evaluiert und angepasst warden.
2. Plant Ihre Partei, hauptamtlich geführte Beratungsangebote für Regenbogenfamilien zu unterstützen? Setzt sich Ihre Partei dafür ein, in Karlsruhe ein vergleichbares Angebot wie BerTA (Beratung, Treffpunkt und Anlaufstelle für Regenbogenfamilien) in Stuttgart zu schaffen?
Auch hier sehen wir auf Grund der prekären finanziellen Situation aktuell keinen Spielraum für die Schaffung weiterer Stellen.
Thema 5: Sicherheit und Antidiskriminierung Queerfeindlichkeit darf in Karlsruhe nicht toleriert oder verschwiegen werden! Besonders die queerfeindlichen Vorfälle um den CSD 2022 sitzen vielen queeren Menschen noch schwer im Kopf. Auch Statistiken wie die PMK-Statistik zeigen einen Anstieg an queerfeindlich motivierter Gewalt. Auch die Mitte-Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung zeigt, dass diskriminierende Haltungen gegenüber queeren Menschen ansteigen. 1: Wie plant Ihre Partei, gegen die Diskriminierung queerer Menschen vorzugehen? Wie möchte Sie dafür sorgen, das Sicherheitsgefühl queerer Menschen in Karlsruhe zu verbessern?
Wir haben eine liberale Haltung allen Menschen gegenüber und verurteilen jede Form von Diskriminierung und auch die Sicherheit bzw. das Sicherheitsgefühl ist für alle Bürgerinnen und Bürger ein hohes Gut. Jede Diskriminierung und jede Straftat muss verfolgt und geahndet werden. Dies liegt jedoch nicht der Befugnis einer Wählergemeinschaft oder Partei, sondern dem Rechtsstaat und seinen ausführenden Organen.
2: Sieht Ihre Partei Bedarf darin, Sicherheitsbehörden und Verwaltungsorgane der Stadt für queere Belangen zu sensibilisieren ? Plant Ihre Partei, hierfür spezielle (verpflichtende) Schulungen zu fordern? Sieht Ihre Partei Bedarf darin, Verwaltungsvorgänge queersensibel (auch sprachlich) zu überarbeiten?
Karlsruhe ist bunt und vielfältig und für viele Kommunen Vorbild für queere Belange. Die Parameter sollten auch hier regelmäßig evaluiert und angepasst werden.
3: Wird sich Ihre Partei dafür einsetzen, trans*Frauen den Zugang zu Frauenschutzräumen zu ermöglichen?
Das Selbstbestimmungsgesetz vermittelt keinen Zugang zu geschützten Räumen. Unterschiedliche Behandlungen wegen des Geschlechts sind zulässig, wenn es dem Bedürfnis nach Schutz und Imtimsphäre oder der persönlichen Sicherheit Rechnung trägt (§20 Abs. 1 Nr. 2 AAG). Als kommunale Wählervereinigung haben wir auf die Gesetzgebung keinen Einfluss.
Thema 6: Gesundheit Queere Menschen sind überproportional von gesundheitlichen Problemen betroffen, sowohl in psychischer als auch in körperlicher Hinsicht. Grund dafür ist nicht zuletzt die Diskriminierung, die queere Menschen in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen erfahren. Leider ist das Gesundheitssystem hier keine Ausnahme; im Gegenteil, gerade trans*, nicht-binäre und intergeschlechtliche Menschen sind in medizinischen Einrichtungen oft besonders diskriminierendem Verhalten ausgesetzt und vermeiden daher nicht selten sinnvolle Maßnahmen wie Vorsorgeuntersuchungen. 1: Wie plant Ihre Partei, queerspezifische Gesundheitsangebote in Karlsruhe zu unterstützen und auszubauen (z.B. PrEP-Versorgung, trans*inklusive Praxen, …)?
Wir Freien Wähler sehen das medizinische Angebot im Stadt- und Landkreis von Karlsruhe insgesamt in Gefahr, auf Grund des Ärztemangels und der großen Anzahl an Ärzten und Pflegersonal, welche in den kommenden Jahren noch in Ruhestand gehen werden. Hier gilt es gute Rahmenbedingen zu schaffen um für alle Bürgerinnen und Bürger eine adäquate Versorgung zu sichern. Portale wie “quermed” geben Hilfestellung auf der Suchen nach queerspezifischen Angeboten und Praxen. Wir sind der Überzeugung, dass die große Mehrheit der Ärzte sich an das Genfer Gelöbnis hält und niemanden auf Grund seiner Herkunft, Geschlecht, Religion usw. diskriminiert. Die Kommunalpolitik kann hier nur sehr bedingt Einfluss nehmen. Wir setzen uns für ein Ärztezentrum in der Innenstadt ein.
2: Was plant Ihre Partei gegen die Diskriminierung von queeren Menschen in medizinischen Einrichtungen zu tun?
Wir verurteilen Diskriminierung in jeglicher Form. Respektvoller, fairer Umgang miteinander ist nicht nur ein erstrebenswertes Ideal, sondern auch eine rechtliche Verpflichtung die durch das AGG vorgeschrieben ist. Regelmäßige Schulungen fördern praktische Anleitungen um Diskriminierung am Arbeitsplatz effektiv zu vermeiden. Da fast alle medizinischen Einrichtungen nicht in öffentlicher Hand sind, ist auch hier die Einflussnahme stark begrenzt.
Thema 7: Queer & Alter Queere Menschen wollen in jedem Alter sichtbar und gleichberechtigt sein. Zur Zeit gibt es hierfür in Karlsruhe kaum bis gar keine Angebote, die sich speziell an ältere queere Menschen richtet. 1: Was plant Ihre Partei, für queere ältere Menschen umzusetzen? Wo sieht Ihre Partei Bedarfe an Beratungs- und Hilfangeboten?
Oft haben Menschen die sich als LSBTIQ identifizieren keine Kinder und sind im Alter auf professionelle Einrichtungen der Altenhilfe angewiesen. Die AWO hat sich hier in Vorbildfunktion zum Ziel gesetzt, in Ihren bestehenden Altenhilfeeinrichtungen ein diskriminierungsfreies Umfeld für LSBTI-Personen zu schaffen, welches von Toleranz, Akzeptanz und Respekt ggü. den jeweiligen sexuellen Orientierungen und geschlechtlichen Identitäten und den damit verbundenen Lebensformen und -weisen geprägt ist. Dies unterstützen wir ausdrücklich.
2: Wo sieht Ihre Partei Handlungsbedarf speziell für queere Menschen im Bereich der Pflege und in Altenheimen? Siehe Antwort 7.1.
Thema 8: Geschichte und Erinnerung Eine allumfassende Erinnerungskultur ist eine wesentliche Grundlage für jede Gesellschaft. Dazu gehören auch queere Geschichte und queere Persönlichkeiten. Bisher gibt es in Karlsruhe jedoch klare Defizite bei der Aufarbeitung und Erinnerung queerer Geschichte. 1: Was plant Ihre Partei, um queere Geschichte in Karlsruhe aufzuarbeiten? Gibt es Forschungsprojekte, die Ihre Partei in Zukunft unterstützen und fördern möchte? Was plant Ihre Partei, um bereits bekannte queere Geschichtselemente sichtbarer zu machen und die Erinnerung daran zu erhalten? Plant Ihre Partei, geschichtsträchtige queere Persönlichkeiten zu ehren?
Auf Grund der personellen und finanziellen Ressourcen setzen wir unsere Schwerpunkte in der Gegenwart und der Gestaltung der Zukunft.
Thema 9: Sport und Kultur Queere Lebensweisen sind auch in den Bereichen Sport und Kultur stark vertreten. Pride Pictures veranstaltet jährlich ein überregional bekanntes queeres Filmfestival. Der CSD in Karlsruhe bietet jedes Jahr ein vielfältiges Kulturangebot und mit dem Verein Uferlos Sportverein Karlsruhe e. V. gibt es in Karlsruhe auch ein breites Angebot an Sportaktivitäten für queere Menschen. Diese Angebote sind in Karlsruhe nur durch eine breite ehrenamtliche Beteiligung möglich. In Sportstätten jedoch, kann es für trans- und nicht-binäre Personen zu Problemen kommen. Geschlechterspezifische Räumlichkeiten wie Umkleiden, Toiletten oder Duschen können auf diese Menschen ausschließend wirken. Auch herrscht oft eine Angst vor Anfeindungen und Ausgrenzungen in diesen Räumen. 1: Wie plant Ihre Partei, bestehende queere Angebote im Bereich Sport und Kultur zu unterstützen und zu fördern? Wo sieht Ihre Partei Bedarfe für weitere Angebote? Spricht sich Ihre Partei für weitere Veranstaltungen mit queerem Bezug seitens der Stadt aus (Vgl. Pride on Ice)?
Sport und Kultur verbindet Menschen. Hier steckt die Akzeptanz von queeren Menschen noch in den Kinderschuhen. Im Breiten- wie im Spitzensport brauchen wir eine Kultur des Respekts. Die geschlechtliche Selbstbestimmung im Sport und in der Kultur sollte auf allen Ebenen akzeptiert werden. Veranstaltungen mit queerem Bezug sind willkommen, allerdings keine kommunale Aufgabe.
2: Wie plant Ihre Partei, der Ausschließung von queeren Menschen, speziell trans*Personen, in Sportstätten und Bädern entgegenzuwirken? Wird sich Ihre Partei speziell dafür einsetzen, dass trans*Frauen der Zugang an Frauentagen in Bädern gewährt wird und diese nicht ausgeschlossen werden? Wo sieht Ihre Partei dabei speziell bei dem Betrieb der Karlsruher Bäder Handlungsbedarf?
Unsere Aufgabe ist der Schutz der Bedürfnisse aller Bürgerinnen und Bürger und daher würden wir zunächst an den biologischen Körpermerkmalen festhalten, da wir weder CisFrauen, noch trans*frauen bevorzugen oder benachteiligen wollen. Mittelfristig sollten z.B. Umkleiden für queere Menschen eingerichtet werden. In den Karlsruher Bädern verlassen wir und auf die Expertise des Bäder-Chefs, er kennt die spezifischen Begebenheiten vor Ort. Gerne setzen wir uns für einen queer-Badetag ein. 3: Unterstützt Ihre Partei die Anpassung der Badeordnung bezüglich eines geschlechtsunabhängigen oberkörperfreien Schwimmens? Plant Ihre Partei, diese Anpassung auch auf alle Bäder (Hallenbäder) auszuweiten? Plant Ihre Partei, das oberkörperfreie Schwimmen wieder einzuschränken? Keiner der angesprochenen Punkte ist von uns geplant.
Auch die Karlsruher Liste hat die Fragen von QueerKAstle geschickt und beantwortet:
Thema 1: Förderung der Community
In den Vorbereitungen für die Diskussionen um den Doppelhaushalt 2024/25 erstellte queerKAstle einen Business Plan zur Evaluierung der benötigten Unterstützung für den Betrieb eines queeren Zentrums in Karlsruhe. Daraus ergab sich eine Finanzierungslücke von 138.000€ im Jahr für einen zukunftssicheren Betrieb und eine Finanzierungslücke von 108.000€ im Jahr für einen Basisbetrieb der lediglich die Grundbedürfnisse der queeren Community abdeckt. Nach einer weiteren Diskussionsrunde mit den Fraktionen entschloss sich queerKAstle nach einigen Abstrichen dazu, einen Antrag auf 80.000€ für den Doppelhaushalte 2024/25 einzubringen. Dieser wurde im Gemeinderat mehrheitlich abgelehnt. Angenommen wurde ein Antrag der Fraktion Die GRÜNEN zur Unterstützung eines queeres Begegnungsraums in Höhe von 35.000€. 1: In wie weit wird sich Ihre Partei im kommenden Doppelhaushalt 2026/27 für eine Förderung eines queeren Zentrums einsetzen? Welche Summe hält Ihre Partei hierbei für realistisch? Hat Ihre Partei Pläne, die Gründung eines queeren Zentrums auch außerhalb des Haushaltes zu unterstützen?
Wir unterstützen die Idee eines Queeren Zentrums als Anlaufpunkt für Beratung und Begegnung für die queere Szene. Wir sehen den Bedarf einen Ort zu schaffen, der auch eine Art Safe Space für queere Personen ist. Wir haben in den Beratungen zum DHH dem Antrag auf eine finanzielle Förderung mit Sperrvermerk zugestimmt. Voraussetzung für die Freigabe der Mittel ist ein tragfähiges Konzept und ein konkreter Ort für ein Queeres Zentrum. Inzwischen scheinen die Voraussetzungen erfüllt und wir erwarten eine entsprechende Vorlage im Gemeinderat.
2: Unterstützt Ihre Partei weiterhin die Förderung des queeren Begegnungsraums oder plant sie, die Förderung zu erhöhen?
Im nächsten Doppelhaushalt möchten wir QueerKAstle weiter fördern. Der Aufbau und Betreib des Zentrums muss auf Dauer angelegt sein und soll Substanz haben. Dabei müssen wir im Gespräch bleiben, wie die Bedarfe für die Community sind und was benötigt wird. Bei knappen Kassen müssen wir auch darüber nachdenken, inwiefern eine Finanzierung zumindest teilweise über Drittmittel möglich ist.
3: Plant Ihre Partei, weitere queere Vereine und Institutionen wie z.B. den CSD-Verein, Pride Pictures oder das LaVie stärker zu fördern?
Die Karlsruher Liste setzt sich für eine vielfältige und bunte Kulturlandschaft in Karlsruhe ein. Dazu gehören auch die genannten Beispiele wie der CSD oder Pride Pictures. Kultur braucht Raum und Geld. Nach dieser Maxime handeln wir. Dazu gehören dann auch Begegnungsräume wie das LaVie oder ein queeres Zentrum. Im LaVie sehen wir zudem noch die Aufgabe, jungen Menschen einen wichtigen Schutzraum und Anlaufpunkt zu geben. Diese Arbeit ist uns besonders wichtig.
Thema 2: Vernetzung der Community
Sichtbarkeit und Repräsentation sind Grundlage für die politische Teilhabe aller Einwohner*innen in Karlsruhe, insbesondere der queeren Community. Dabei sehen wir nicht nur innerhalb der Community, sondern auch seitens der Stadt(-Verwaltung) eine Verantwortung und vor allem die Möglichkeiten, unsere Stadt in all ihrer Vielfalt mitzugestalten. Durch die Veranstaltung des Regenbogenempfangs und der Einladung queerer Vereine wie dem CSD-Verein und queerKAstle zum Runden Tisch gegen Rassismus und Antidiskriminierung wurden hierfür bereits Grundsteine gelegt. Bei den Treffen des Runden Tisches kam dabei bereits die Idee auf, einen „Diversitätsbeirat“ vergleichbar mit dem Beirat für Menschen mit Behinderungen oder dem Integrationsausschuss (ehemals Migrationsbeirat) zu gründen. 1: Wie plant Ihre Partei, die Gründung eines städtischen Diversitätsbeirats zu unterstützen?
Ein Diversitätsbeirat kann die Arbeit und den Austausch zwischen Verwaltung, Gemeinderat und den teilnehmenden Gruppen unterstützen. Andere Beitäte wie der Behindertenbeirat oder der Fahrgastbeirat beim KVV sind dafür gute Beispiele. Zu klären wäre, unter welcher Verwaltungseinheit der Berat angesiedelt wäre. Wir würden den Beirat beim Büro für Gleichstellung sehen, denn das Gleichstellungsbüro befasst sich bereits intensiv mit der Gleichstellung aller geschlechtlichen Identitäten.
2: Was plant Ihre Partei, um die Vernetzung mit der queeren Community und die Sichtbarkeit queerer Menschen zu verbessern?
Wie oben bereist ausgeführt unterstützen wir den Aufbau eines Queeren Zentrums und der queeren Kulturszene. Die Vernetzung mit Partnerstädten ist für die KAL grundsätzlich ein wichtiges Thema und sollte auch queere Themen beinhalten – wie bspw. im letzten Austausch mit unserer Partnerstadt Nancy geschehen. Wir sehen es aber auch als Aufgabe queerer Organisationen wie bspw. QueerKAstle und den Mitgliedseinheiten, eine Verbindung zu den Communities in den Partnerstädten herzustellen. Netzwerkarbeit ist immer sinnvoll und setzt oft wichtige Impulse und Zeichen nach außen. Allerdings muss die Arbeit in Netzwerken, in welchen die Stadt Karlsruhe Mitglied wird auch mit Leben gefüllt werden
Thema 3: Bildung
Queere Bildungsarbeit setzt sich für eine Gesellschaft ein, in der queere Lebensweisen gleichberechtigt gelebt werden können und uneingeschränkte Akzeptanz finden. Mit der Gründung der Bildungsangebote für Schulen von ZeSiA und queerKAstle wurden hierbei bereits wertvolle Angebote für Karlsruhe und Umgebung geschaffen. 1: Wie plant Ihre Partei, bereits bestehende queere Bildungsangebote zu unterstützen? Plant Ihre Partei, dieses Angebot darüber hinaus zu fördern und zu erweitern? Wie schätzt Ihre Partei den Bedarf queerer Bildungsangebote an Grundschulen und Kitas sowie Berufs- und Hochschulen ein? 2: Wie plant Ihre Partei, Mitarbeitende an Bildungseinrichtungen für queere Themen zu sensibilisieren?
Die Kommunen sind in erster Linie Schulträger. Das bedeutet, dass die Stadt für die Gebäude und Ausstattung der Schulen verantwortlich ist. Hier gibt es sicherlich Anknüpfungspunkte, bspw. in der Gestaltung von Toiletten oder Umkleideräumen. Auf die inhaltliche Ausgestaltung des Schulalltags und des Lehrplans haben die Kommunen keinen Einfluss. Welche zusätzlichen Bildungsangebote die Schulen machen im Bereich Akzeptanz und Information zu queeren Themen machen, entscheiden sie selbst. Viele Karlsruher Schulen beteiligen sich bspw. an den Schüler:innentagen und nehmen entsprechende Angebote in Anspruch. Die Stadt kann hier vor allem bei der Finanzierung unterstützen.
Thema 4: Beratung
Für viele queere Menschen ist eine fachgerechte queere Beratung sehr wichtig. Hierzu gibt es in Karlsruhe bereits Angebote, die zum großen Teil ehrenamtlich organisiert werden, wie z.B. die ilse* (Initiative Regenbogenfamilien), oder die von Organisationen wie z.B. ZeSiA oder Pro Familia mitübernommen werden. Durch das queere Jugendzentrum LaVie oder die queere Hochschulgruppe queerbeet gibt es bereits zumindest für junge Menschen in Karlsruhe ein wichtige und wertvolle Anlaufstelle. 1: Wo sieht Ihre Partei zur Zeit Bedarfe an queerer Beratung in Karlsruhe? Welches konkrete Angebot, plant Ihre Partei zu fördern? Wo möchte Ihre Partei Initiativen für neue Beratungsangebote unterstützen? 2. Plant Ihre Partei, hauptamtlich geführte Beratungsangebote für Regenbogenfamilien zu unterstützen? Setzt sich Ihre Partei dafür ein, in Karlsruhe ein vergleichbares Angebot wie BerTA (Beratung, Treffpunkt und Anlaufstelle für Regenbogenfamilien) in Stuttgart zu schaffen?
Die Stadt Karlsruhe arbeitet im Bereich der Beratung von Familien eng mit vielen freien Trägern zusammen und finanziert entsprechende Angebote. Die Karlsruher Liste sieht die Beratungskompetenz stark bei den freien Trägern angesiedelt. Auch hier wird das Thema Drittmittel eine wichtige Rolle spielen.
Thema 5: Sicherheit und Antidiskriminierung
Queerfeindlichkeit darf in Karlsruhe nicht toleriert oder verschwiegen werden! Besonders die queerfeindlichen Vorfälle um den CSD 2022 sitzen vielen queeren Menschen noch schwer im Kopf. Auch Statistiken wie die PMK-Statistik zeigen einen Anstieg an queerfeindlich motivierter Gewalt. Auch die Mitte-Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung zeigt, dass diskriminierende Haltungen gegenüber queeren Menschen ansteigen. 1: Wie plant Ihre Partei, gegen die Diskriminierung queerer Menschen vorzugehen? Wie möchte Sie dafür sorgen, das Sicherheitsgefühl queerer Menschen in Karlsruhe zu verbessern?
Wir brauchen hier vor allem mehr Öffentlichkeitsarbeit, um der Diskriminierung queerer Menschen entgegenzuwirken. Das Thema Bildung und Fortbildung ist hier zentral.
2: Sieht Ihre Partei Bedarf darin, Sicherheitsbehörden und Verwaltungsorgane der Stadt für queere Belangen zu sensibilisieren? Plant Ihre Partei, hierfür spezielle (verpflichtende) Schulungen zu fordern? Sieht Ihre Partei Bedarf darin, Verwaltungsvorgänge queersensibel (auch sprachlich) zu überarbeiten?
Die Stadt Karlsruhe fordert von allen Mitarbeitenden betriebliche Pflichtmodule zum Thema Antidiskriminierung und Diversität zu absolvieren. In diesem Bereich sehen wir durchaus noch den Bedarf, diese Teile betrieblicher Fortbildung zu verstärken. Insgesamt wird uns zurückgespiegelt, dass es in der Stadtverwaltung eine große Offenheit gegenüber queeren Themen gin´bt, die aber in einigen Bereichen auch auf rechtliche Unsicherheiten stößt. So fehlen bspw. im Bereich Transsexualität oder der Anerkennung von Änderungen beim Geschlecht rechtliche Vorgaben.
Im Bereich der Sicherheitskräfte gilt, dass alle Sicherheitskräfte, die bei der Stadt beschäftigt sind ebenfalls verpflichtende Schulungen absolvieren müssen. Bei der Beauftragung externer Sicherheitskräfte sollte die Stadt darauf achten, dass auch bei den Anbietern der Sicherheitsleistungen entsprechende Schulungen und Sensibilisierung Standard sind. Wo möglich setzt die Stadt Karlsruhe bereits inklusive Sprache ein. Die Stadt hat sich verpflichtet das Gendersternchen in ihren Veröffentlichungen und geschlechtsneutrale Formulierungen zu nutzen. Das gilt für die Schriftstücke, bei denen das rechtlich zulässig ist.
3: Wird sich Ihre Partei dafür einsetzen, trans*Frauen den Zugang zu Frauenschutzräumen zu ermöglichen?
Grundsätzlich: ja. Allerdings sehen wir hier die die Kompetenz vor allem bei den Stellen, die Frauenschutzräumen anbieten. Zwischen den Trägern dieser Schutzräume und der Stadtverwaltung besteht bereits eine enge Vernetzung. Diese Strukturen müssen wir nutzen, um auch trans*Frauen entsprechende Schutzräume anzubieten.
Thema 6: Gesundheit
Queere Menschen sind überproportional von gesundheitlichen Problemen betroffen, sowohl in psychischer als auch in körperlicher Hinsicht. Grund dafür ist nicht zuletzt die Diskriminierung, die queere Menschen in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen erfahren. Leider ist das Gesundheitssystem hier keine Ausnahme; im Gegenteil, gerade trans*, nicht-binäre und intergeschlechtliche Menschen sind in medizinischen Einrichtungen oft besonders diskriminierendem Verhalten ausgesetzt und vermeiden daher nicht selten sinnvolle Maßnahmen wie Vorsorgeuntersuchungen. 1: Wie plant Ihre Partei, queerspezifische Gesundheitsangebote in Karlsruhe zu unterstützen und auszubauen (z.B. PrEP-Versorgung, trans*inklusive Praxen, …)? 2: Was plant Ihre Partei gegen die Diskriminierung von queeren Menschen in medizinischen Einrichtungen zu tun?
Die Stad Karlsruhe kann hier höchstens als Trägerin des Städtischen Klinikums ak´tiv werden, bspw. in dem eine entsprechende Beratungs- und Versorgungsstelle am Klinikum eingerichtet wird. Allerdings stoßen wir auch hier auf einen enormen Personalmangel und ungelöste finanzielle Herausforderungen. Entsprechende Stellen müssen finanziert und besetzt werden. Das wird eine der größten Herausforderungen für eine entsprechende Gesundheitsversorgung queerer Menschen. Der Gemeinderat kann nur über den Aufsichtsrat des Klinikums darauf hinwirken, entsprechende Angebote bereitzustellen.
Weiterbildungsangebote für Ärzt:innen und freie Träger sind wichtig. Allerdings hat die Kommune keine Handhabe in diesem Bereich Vorschriften zu erlassen. Auch auf die Ausbildung und Weiterqualifizierung von medizinischem Personal hinsichtlich queerer Belange hat die Stadt keinen Einfluss.
Thema 7: Queer & Alter
Queere Menschen wollen in jedem Alter sichtbar und gleichberechtigt sein. Zurzeit gibt es hierfür in Karlsruhe kaum bis gar keine Angebote, die sich speziell an ältere queere Menschen richtet. 1: Was plant Ihre Partei, für queere ältere Menschen umzusetzen? Wo sieht Ihre Partei Bedarfe an Beratungs- und Hilfsangeboten? 2: Wo sieht Ihre Partei Handlungsbedarf speziell für queere Menschen im Bereich der Pflege und in Altenheimen?
Einsamkeit bzw. das Eingebunden sein in ein soziales Umfeld sind mit die wichtigsten Faktoren für den Gesundheitszustand im Alter. Quartiersmanagement und Stadtteilarbeit sind wichtige Strukturen um Einsamkeit im Alter vorzubeugen. Queere Belange und Themen können hier sicherlich mehr mitgedacht werden. Große Problembereiche treffen bei den Themen Wohnraum und Pflege aufeinander. Das sind Bereiche, die wir gesamtgesellschaftlich dringend angehen müssen. Inklusion wird hier ein wichtiger Faktor sein und der schließt queere Belange mit ein.
Thema 8: Geschichte und Erinnerung
Eine allumfassende Erinnerungskultur ist eine wesentliche Grundlage für jede Gesellschaft. Dazu gehören auch queere Geschichte und queere Persönlichkeiten. Bisher gibt es in Karlsruhe jedoch klare Defizite bei der Aufarbeitung und Erinnerung queerer Geschichte. 1: Was plant Ihre Partei, um queere Geschichte in Karlsruhe aufzuarbeiten? Gibt es Forschungsprojekte, die Ihre Partei in Zukunft unterstützen und fördern möchte? Was plant Ihre Partei, um bereits bekannte queere Geschichtselemente sichtbarer zu machen und die Erinnerung daran zu erhalten? Plant Ihre Partei, geschichtsträchtige queere Persönlichkeiten zu ehren?
Generell ist Geschichtsschreibung stark von cis-Männern geprägt. Deshalb brauchen wir dringend mehr Diversität in der Geschichtsschreibung. Wir sehen es als wichtig an, das Augenmerk auf Personen aufmerksam zu machen, die bisher keinen oder kaum Platz bin der öffentlichen Erinnerungskultur haben. Hierzu zählen queere Persönlichkeiten genauso wie die „größte Minderheit“ Frauen oder Menschen mit Behinderung. Auch Menschen, deren Lebensläufe von der Mehrheitsgesellschaft als unbequem oder nicht gesellschaftskonform empfunden werden, wollen wir die Möglichkeit geben, mehr Sichtbarkeit zu erlangen.
Thema 9: Sport und Kultur
Queere Lebensweisen sind auch in den Bereichen Sport und Kultur stark vertreten. Pride Pictures veranstaltet jährlich ein überregional bekanntes queeres Filmfestival. Der CSD in Karlsruhe bietet jedes Jahr ein vielfältiges Kulturangebot und mit dem Verein Uferlos Sportverein Karlsruhe e. V. gibt es in Karlsruhe auch ein breites Angebot an Sportaktivitäten für queere Menschen. Diese Angebote sind in Karlsruhe nur durch eine breite ehrenamtliche Beteiligung möglich. In Sportstätten jedoch, kann es für trans- und nicht-binäre Personen zu Problemen kommen. Geschlechterspezifische Räumlichkeiten wie Umkleiden, Toiletten oder Duschen können auf diese Menschen ausschließend wirken. Auch herrscht oft eine Angst vor Anfeindungen und Ausgrenzungen in diesen Räumen. 1: Wie plant Ihre Partei, bestehende queere Angebote im Bereich Sport und Kultur zu unterstützen und zu fördern? Wo sieht Ihre Partei Bedarfe für weitere Angebote? Spricht sich Ihre Partei für weitere Veranstaltungen mit queerem Bezug seitens der Stadt aus (Vgl. Pride on Ice)?
Die KAL fordert seit vielen Jahren „Kultur braucht Raum“ und inzwischen erweitern wir ganz bewusst auch den Satz um „und Geld“. In dieser Forderung ist Kultur von und für Queere Menschen miteinbegriffen. Die Vielfalt der Karlsruher Kulturlandschaft muss sichtbar sein und auf stabile Füße gestellt werden.
2: Wie plant Ihre Partei, der Ausschließung von queeren Menschen, speziell trans*Personen, in Sportstätten und Bädern entgegenzuwirken? Wird sich Ihre Partei speziell dafür einsetzen, dass trans*Frauen der Zugang an Frauentagen in Bädern gewährt wird und diese nicht ausgeschlossen werden? Wo sieht Ihre Partei dabei speziell bei dem Betrieb der Karlsruher Bäder Handlungsbedarf?
In den meisten Bädern gibt es Einzelkabinen, die unabhängig vom Geschlecht genutzt werden können. Bei Neuplanungen von Bädern müssen selbstredend Einzelkabinen mitgedacht werden, die geschlechtsunabhängig genutzt werden können. Für uns ist ebenfalls vorstellbar, Trans*Frauen den Zugang zu Frauentagen zu ermöglichen. Queere Sportangebote sind genauso förderungsberechtigt, wie andere Sportangebote in Karlsruhe. Die Karlsruher Liste unterscheidet hier in der Förderungswürdigkeit nicht.
3: Unterstützt Ihre Partei die Anpassung der Badeordnung bezüglich eines geschlechtsunabhängigen oberkörperfreien Schwimmens? Plant Ihre Partei, diese Anpassung auch auf alle Bäder (Hallenbäder) auszuweiten? Plant Ihre Partei, das oberkörperfreie Schwimmen wieder einzuschränken?
Die Badeordnung in dem Karlsruher Freibädern Karlsruhe ist ja inzwischen angepasst, das geschlechtsunabhängiges oberkörperfreie Schwimmen erlaubt. Eine Rücknahem oder Einschränkung befürworten wir nicht. Eine Ausweitung auf Hallenbäder ist vorstellbar.