Zur Kommunalwahl: Antworten aus Konstanz

Nachfolgend findet ihr Antworten von Grünen-Kreisverband, Freien Wählern, Die Linke, Junges Forum und Grünen zusammen mit Grüner Liste.

Grüne (Kreisverband):

In unserem aktuellen Wahlprogramm zur Kreistagswahl (Landkreis Konstanz) sprechen wir uns für eine Beratungsstelle für queere Menschen und deren Angehörige
aus.

Wir wollen Rassismus bekämpfen und Vielfalt in allen gesellschaftlichen Bereichen sichtbar machen und stärken. Egal ob in der Stadt oder auf dem Land, in der Bildung oder in der Jugendarbeit, im Familienleben oder in der Arbeitswelt: Wir setzen uns für gleiche Chancen und gleiche Rechte ein. Wir kämpfen für Teilhabe, Freiheit, Respekt und Akzeptanz aller Menschen im Landkreis Konstanz.

Wir bitten um Verständnis, dass wir Ihre weiteren Fragen aus Zeitgründen nicht schriftlich beantworten können.

Freie Wähler:

zu 1: Jede:r sollte sich in Konstanz bewegen können ohne Angst vor gewaltvollen Übergriffen zu haben. Gerade in solchen Fällen sollte null Toleranz gegenüber Täter:innen gezeigt werde. Denkbar wäre etwa Stellen zu schaffen, die in solchen Fällen Rechtsberatung anbieten, oder um Übergriffe generell zu verhindern, etwa Awareness-Teams in Städten einzusetzen, die einschreiten könnten.

zu 2: Gerade im Zusammenhang mit dem CSD könnte man, wie auch bei der Konstanzer Fasnacht, eine Ansprechpartner:in im bestehenden Präventionsrat etablieren, um sich an der Planung zu beteiligen und den CSD grundsätzlich sicherer zu machen.

zu 3: Gerade in der Schule ist es wichtig, junge Leute über Sexualität aufzuklären. Der Biologieunterricht, der sich mit diesem Thema beschäftigt, ist in den meisten Schulen oft überholt. Es wäre wünschenswert, dass sich dahingehend etwas ändern würde und dass in Schulen im Zusammenhang mit Sexualkundeunterricht nicht nur die heteronormative Vorstellung von Beziehungen, Liebe und Sex beigebracht werden würde. Allerdings obliegt eine solche Änderung leider dem Kultusministerium. Allerdings wäre es durchaus denkbar, dass sich kommunale Politiker:innen beim Land für diese Änderung einsetzen. Auch Beratungsstellen an Schulen aber auch außerschulische sind absolut notwendig. Letzteres ebenso im Zusammenhang mit queeren Geflüchteten. Queer zu sein ist in einigen Ländern noch strafbar und die Menschen sind oft von den Verfolgungen traumatisiert. Auch bräuchte es Beratungsstellen für schwule und lesbische Senior:innen, die zumeist in einer Zeit aufwuchsen in der das heteronormative Familienbild vorherrschte und queere Sexualität absolut verpönt und geächtet war. Berater:innen sollten speziell für diese Hintergründe geschult sein, um qualifizierte Beratung leisten zu können.

zu 4: Da wir selbst bei den Freien Wählern Konstanz keine queere Menschen haben, fehlen uns oft zugegebenermaßen die Berührungspunkte mit ebensolchen Thematiken. Aber wir sind gewillt zu lernen und uns auch damit auseinanderzusetzten. Queere Menschen gab es schon immer und sie waren Jahrtausendelang von schwerer Stigmatisierung betroffen, deswegen ist es wichtig für queere Senior*innen sichere Räume zu schaffen.

zu 5: HIV ist eine Krankheit, die, wie wir alle wissen, im schlimmsten Falle tödlich enden kann. Es ist außerdem keineswegs eine, wie der weit verbreitete Irrglaube in den 1980 – 1990er Jahren suggerierte, „queere Krankheit“. Jede:r kann sich mit HIV infizieren. Es ist wichtig diese Erkrankung weiterhin zu endstigmatisieren und eine angemessene Versorgung zu sichern.

zu 6: Wir haben bereits im Gemeinderat dafür gestimmt, dass beim Landkreis in Kooperation  mit dem Sozial- und Jugendamt Konstanz eine LSBTTIQ-Koordinierungsstelle eingerichtet werden soll. Die Sichtbarkeit von queeren Menschen könnte beispielsweise durch ein breiteres kulturelles Angebot gesteigert werde. Letztens war ja im KULA eine Queer-Party und ebensolche Veranstaltungen sollten häufiger stattfinden, um für queere Menschen sichere Räume und gleichzeitig Sichtbarkeit zu schaffen.

zu 7: In Konstanz sind grundsätzlich alle Menschen willkommen, deswegen ist es absolut denkbar die Stadt zur „LGBTIQ Freedom Zone“ zu erklären. Eine Stadt sollte alle seine Bürger*innen repräsentieren. Auch im Zusammenhang mit Partnerstädten, sollte sich für queere Menschen eingesetzt werden. Liebe ist und sollte auch keine Straftat sein.

Linke Liste (für Gemeinderat) und Die Linke (für den Kreisrat):

Stadt Konstanz: Studien belegen, dass queere Jugendliche besonders häufig von Diskriminierung oder Gewalt betroffen sind. Die Rechte von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans-, intergeschlechtlichen, queeren und asexuellen Personen (LSBTIQA*) sind für die Linke Liste Konstanz (LLK) nicht verhandelbar, Homo- und Transfeindlichkeit bekämpfen wir.

Wir setzen uns daher für die zeitnahe Einrichtung einer städtischen niedrigschwelligen, professionellen psychosozialen Beratungsstelle für queere Menschen und ihre Bezugspersonen in Konstanz ein. Außerdem befürworten wir die Erstellung einer Übersicht aller Beratungsangebote für queere Menschen in Konstanz auf der städtischen Website und den Aufbau eines Netzwerks von Fachleuten zum Austausch über queer-relevante Themen inklusive der Vernetzung mit der queeren Community in Konstanz. Die Einrichtung eines:r „Queerbeauftragten“ halten wir für wünschenswert, um die Relevanz des Themas strukturell zu verankern und mit festen finanziellen und personellen Mitteln diese Arbeit zu sichern. Sollte dies zeitnah nicht umsetzbar sein, muss die Chancengleichheitsstelle der Stadt Konstanz, die sich bisher für das Thema „Queerness“ eingesetzt hat, um einiges besser personell ausgestattet werden.

Kreis: Wir setzen uns dafür ein, dass der Landkreis – auch abseits der größeren Städte – Spiegelbild einer diversen Gesellschaft und ein sicherer Hafen für alle ist. Dafür brauchen wir einerseits die (Welt-)Offenheit der Bevölkerung, andererseits aber auch die nötige Infrastruktur. Die Politik ist in der Pflicht, für deren Bereitstellung Sorge zu tragen. Zwar scheitert sie dabei – gerade auf kommunaler Ebene – oft schlicht an den nötigen finanziellen Mitteln, bisweilen aber auch an der Privilegienblindheit einer Vielzahl der Entscheidungsträger:innen: Bedarfe werden nicht gesehen, weil sie nicht selbst erlebt werden.

In unserem Kreis-Wahlprogramm finden Sie unsere – sicher auch ausbaufähigen – Überlegungen und Forderungen im Abschnitt „Queere Communities stärken“. Ich kopiere Ihnen den Text kompakt an dieser Stelle ein, und nehme bei den folgenden Fragen dann jeweils auf die spezifischen Punkte Bezug.

Auszug Kreiswahlprogramm: Queere Communities stärken

„Im Landkreis Konstanz mangelt es an Anlaufstellen und Unterstützung für queere Menschen. Zwar gibt es seit kurzem eine neue Anlaufstelle der Mobilen Jugendarbeit in Konstanz für queere Jugendliche. Diese wird jedoch nur symbolisch aus Landesmitteln gefördert (etwa 5.000 Euro). Natürlich begrüßen wir die Etablierung dieser Erstanlaufstelle. Dennoch muss viel passieren, um die Unterstützung queerer Menschen auch im ländlichen Raum zu gewährleisten. Eine einzelne, unterfinanzierte Anlaufstelle reicht dabei keinesfalls aus.

Überdies müssen weitere Beratungsstellen, aber auch Lehrkräfte und Angehörige queerer Personen mit eingebunden werden. 2023 wurde durch die Gleichstellungsbeauftragte eine wichtige Schulungsreihe für Lehrkräfte organisiert. Die Sensibilisierung zu queeren Themen darf aber keine einmalige Veranstaltung für ohnehin engagierte Fachkräfte sein, sondern muss flächendeckend und verpflichtend zum Thema gemacht werden.“

Gerade bei den Themen Identität, Sexualität und Partnerschaft halten wir ein flächendeckendes Angebot an weltanschaulich neutralen Beratungsstellen für geboten. Ohne die Professionalität und Sensibilität der Mitarbeitenden in Frage zu stellen, halten wir kirchliche Träger schlicht nicht für ideale Ansprechpartner für die Probleme und Fragen queerer Personen und derer Angehöriger.

Die Linke Konstanz fordert

  • den Ausbau weltanschaulich neutraler Beratungsstellen, insbesondere bei sensiblen Themen wie Ehe- und Familienberatung
  • den Ausbau spezifischer Beratungsstellen für queere Personen sowie die Förderung queerer Netzwerke, insbesondere im ländlichen Raum
  • landkreisweite Fortbildungsprogramme zu fördern und zu unterstützen: insbesondere an Schulen braucht es feste Ansprechpartner:innen und in den Bedarfen queerer Jugendlicher geschulte Lehrkräfte
  • die Vernetzung und Zusammenarbeit der in den Kommunen ansässigen Angebote zu unterstützen: diese organisieren sich bislang meist selbst und in großen Teilen durch ehrenamtlich Tätige
  • eine engere Kooperation zwischen den Landkreisen, um beispielsweise mehr regionale Jugendzentren für queere Jugendliche aufzubauen“

zu 2:

Stadt Konstanz: Konstanz unterstützt den CSD seit einiger Zeit finanziell und organisatorisch. Die ehrenamtlichen Leistungen im „Queer-Bereich“ sind beeindruckend, könnten aber mit der Einrichtung eines:r Queerbeauftragten sinnvoll ergänzt und ausgebaut werden. Die Einrichtung von kommunal geförderten queeren Zentren streben wir an, z. B. durch einen interfraktionellen Antrag mit queerfreundlichen Parteien.

Kreis Konstanz: Wir begrüßen es, dass es im Landkreis Konstanz eine Erstanlaufstelle der Mobilen Jugendarbeit zur Beratung queerer Jugendlicher gibt. Doch muss deren Finanzierung auf solide Füße gestellt werden.

Zudem sind gerade auf dem Land weitere derartige Angebote dringend notwendig. Wir werden uns für deren Aufbau einsetzen. Dieser Aufbau wird zumindest kurzfristig nicht flächendeckend sein können. Deshalb wollen wir komplementär auch die bestehenden, ehrenamtlichen Strukturen stärken und ihre Vernetzung fördern. Schon einige hauptamtliche Stellen können enorm dazu beitragen, die Freiwilligen von Verwaltungsaufgaben zu entlasten, damit sie sich auf ihr Kernanliegen konzentrieren können.

zu 3:

Stadt Konstanz: Ein:e Queerbeauftragte:r der Kommune könnte Konzepte und Projekte in Zusammenarbeit mit anderen Trägern erarbeiten und beispielsweise Workshops in Schulen veranstalten. Darüber hinaus geht es jedoch auch um eine Sensibilisierung der Lehrenden, hierzu gilt es von der Kommune aus Fortbildungen anzubieten, die in Anspruch genommen werden können. Gerade für junge Menschen ist ein gut ausgebautes und niedrigschwelliges Beratungsnetz wichtig, beispielsweise auch mit Konzepten der mobilen Jugendarbeit, die in der Stadt sichtbar sind.

Geflüchtete: Eine Sensibilisierung mit der besonderen Schutzbedürftigkeit von queeren Menschen mit Fluchterfahrung werden wir in unsere Gemeinderatsarbeit einbauen. So muss z. B. die Gestaltung der Unterkünfte queerfreundlich geplant und umgesetzt werden, es bedarf spezifischer Beratungsangebote durch entsprechend geschulte Therapeut:innen für queere Geflüchtete. Die Ausländerbehörde gilt es so zu schulen, dass die Frage nach dem Grund der Schutzbedürftigkeit sensibel gestaltet wird und queere Menschen nicht nur als subsidiär schutzbedürftig anerkannt werden. Die Kommune muss sicherstellen, dass den Betroffenen alle Informationen und Rechte in der beherrschten Sprache zur Verfügung stehen.

Ältere Menschen, vor allem schwule und lesbische Senior:innen: Es sollte einen Treffpunkt für queere Senior:innen in jeder Kommune geben. Besonders im Alter spielt das Thema „Einsamkeit“ eine große Rolle und soziale Treffpunkte werden immer wichtiger. Pflegeeinrichtungen müssen auf queere Senior:innen besonders ausgelegt werden: u. a. mit entsprechenden Veranstaltungen für alle Bewohner:innen, Schulungen der Beschäftigten und einer Gestaltung der Häuser nach den Bedürfnissen queerer Menschen.

Kreis Konstanz: Der Kreis unterhält zahlreiche Sozialberatungsangebote, darunter auch solche zu Fragen von Ehe, Sexualität, Familie und Erziehung. Doch werden diese oft von freien Trägern ausgeübt – darunter an prominenter Stelle den Sozialdiensten der christlichen Kirchen. Einer diversen Gesellschaft wird dies in unseren Augen nur bedingt gerecht. Gerade bei so sensiblen Themen braucht es unseres Erachtens dringend ein weltanschaulich neutrales Beratungsangebot, damit die bestehenden Strukturen, die sich an alle wenden, tatsächlich von allen angenommen werden können.

Dasselbe gilt für zahlreiche Pflegeheime und Gesundheitseinrichtungen – etwa auch bei psychischen oder kognitiven Problemen und Einschränkungen. Wer wegen Alter oder Krankheit auf andauernde Unterstützung und Unterbringung angewiesen ist, darf sich nicht dazu genötigt sehen, Hilfe von Institutionen annehmen zu müssen, denen er:sie aus guten Gründen oder sogar aufgrund von eigener Erfahrung des Ausgeschlossen- und Ausgegrenztwerdens kein Vertrauen entgegenbringt. Doch wegen des bestehenden allgemeinen Mangels an Pflegeplätzen bleibt bislang in der Praxis oft keine Wahlfreiheit. Es steht allerdings zu befürchten, dass sich dieses Problem aufgrund des demographischen Wandels in Zukunft eher noch verstärken wird. Wo immer es uns möglich ist, werden wir uns für weltanschaulich neutrale Angebote einsetzen!

Um zudem die gesellschaftliche Aufmerksamkeit und Sensibilität zu stärken, fordern wir kreisweite Fortbildungsprogramme. Vor allem wollen wir dabei in den Schulen ansetzen, da wir davon ausgehen, dass eine frühe Aufklärung und Wissensvermittlung das ganze weitere Leben prägen kann. Entsprechende Formate dürfen nicht bei einmaligen Aktionen stehen bleiben, die letztlich vom persönlichen Interesse und Engagement einzelner Lehrpersonen abhängen. Es braucht feste Ansprechpartner:innen vor Ort, die barrierefrei erreichbar sind und das Schulklima aus ihrem Alltag kennen.

Bei queeren Geflüchteten muss der notwendige – und natürlich noch bei weitem nicht ausreichende – erste Schritt sein, von den beengten Lebensverhältnissen in den den Notunterkünften wegzukommen. Diese bieten keine ausreichende Privatsphäre und steigern zudem die Gefahr gewaltsamer Übergriffe auf besonders vulnerable Gruppen. Im nächsten Schritt gilt es, sich ganz prinzipiell dafür einzusetzen, dass Geflüchtete früher aus Gemeinschaftsunterkünften in dezentrale Wohnungen umziehen können. Da die Umsetzung dieser Maßnahmen nicht kurzfristig möglich ist, müssen bis zur Umsetzung die Beratungsangebote in den vorhandenen Unterbringungseinrichtungen ausgebaut und die Sensibilität gestärkt werden.

zu 4:

Stadt Konstanz: Die LLK setzt sich seit Jahren dafür ein, dass Pflegeheime als soziale, kommunale Daseinsvorsorge organisiert werden und der kapitalistischen Vermarktungslogik mehr und mehr entzogen werden. Mit der „Spitalstiftung Konstanz“, zu 100 % in städtischer Hand, haben wir eine starken „Player“ in diesem Bereich. Wir werden uns dafür einsetzen, dass auch queere Pflegeheime bzw. -stationen in der Trägerschaft der Spitalstiftung geplant und umgesetzt werden. Ehrenamtliche Initiativen und deren Know-how gilt es unterstützend miteinzubeziehen, beispielsweise bei der Gestaltung von Freizeitaktivitäten.

Kreis: Eine naheliegende Möglichkeit, besonders auf die Bedürfnisse queerer Senior:innen einzugehen, bietet das Modell der Pflege-WGs. Sie ermöglichen das Zusammenleben und die gemeinsame Betreuung in kleineren Gruppen, in denen gegenseitige Zugewandtheit und Vertrauen besser zu verwirklichen sind. Auch dieses – nicht nur für vulnerable Gruppen, sondern für alle – attraktive Angebot, wird aber bei dem bestehenden und sich weiter verschärfenden Pflegekräftemangel nicht ohne eine deutlich höhere Finanzierung seitens der Pflegekassen oder des Bundes ausbaubar sein. Die Weichen für die Pflege für morgen müssen allerspätestens heute gestellt werden, doch werden das die Kommunen alleine nicht stemmen können. Hier müssen wir alle den Druck nach oben weitergeben und die Regierung auffordern, ein Konzept vorzulegen, das den Namen verdient hat.

zu 5: Gemeinsam mit dem Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg, unterhalten die Städte Singen und Konstanz, sowie der Landkreis die Aids-Hilfe Konstanz. Doch ist auch hier die Finanzierung letztlich unzureichend und muss dringend aufgestockt werden. Die  bestehenden Onlineberatungsangebote sind eine gute niedrigschwellige Ergänzung, können die persönliche Beratung aber nicht ersetzen.

zu 6: Ja, siehe oben.

zu 7: Konstanz versteht sich als eine bunte und weltoffene Stadt, die gerade durch ihre Vielfalt stark ist. Bereits im Jahr 2020 wurde auf der Konstanzer „Alten Rheinbrücke“ die Regenbogenflagge gehisst. Seither weht sie dort als Willkommensgruß und als Zeichen dafür, dass Konstanz eine weltoffene und tolerante Stadt ist.

Diese Haltung kann mit den in der Frage genannten guten Ideen hervorragend untermauert werden: Wir werden uns in der nächsten Legislaturperiode dafür einsetzen, dass Konstanz sich zum einen als „LGBTIQ Freedom Zone“ erklärt und zum anderen dem Netzwerk „“Rainbow Cities“ beitritt. Diese Schritte sind keinesfalls rein symbolischer Natur, sondern ermöglichen wichtige Vernetzungsarbeit und erklären das Leben von queeren Menschen zu einem Teil der vielfältigen Stadtidentität. Zur Städtepartnerschaft: Wir halten Partnerschaften mit Kommunen, die bereits tragfähige Konzepte mit der queeren Community etabliert haben oder auch mit Städten, die beispielsweise durch eine queerfeindliche nationale Gesetzgebung Unterstützung und Solidarität benötigen, für sinnvoll und überlegenswert.

Junges Forum:

Das Thema Queerpolitik ist in Konstanz angekommen und vor allem die Problematik queerer Jugendlicher auch schon mehrfach in den entsprechenden Fachausschüssen beraten worden. Wir haben in Konstanz einen richtigen und wichtigen Schritt auf den Weg gebracht: Eine Beratungsoffensive ist geplant und damit die Ausweitung der Angebote über die Schulsozialarbeit hinaus. Eine Beratungsstelle für queere Menschen muss mit gut qualifiziertem Fachpersonal ausgestattet sein, das kompetent weiterhelfen kann. Es wäre auch zu überlegen, wie man es schafft, Menschen nicht auszugrenzen, die sich mit dem Begriff „queer“ nicht identifizieren oder sich ausdrücklich als „nicht queer, sondern schwul/lesbisch/bi“ bezeichnen – diese sollten sich ebenfalls von der Beratungsstelle angesprochen fühlen. Um diese Beratungsstelle gut aufzustellen, wollen wir noch die Expertise des Sozial- und Jugendamtes sowie weiterer Fachleute einholen. Wer die Beratung dann im Endeffekt finanzieren soll, ist noch zu klären. Sollte der Wunsch an die Stadt herangetragen werden, dann würde er im Rahmen des zur Verfügung stehenden Haushalts erfüllt werden.

Das Junge Forum Konstanz unterstützt diese Bestrebungen der Stadt Konstanz und hat jederzeit ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte queerer Menschen. Als lokale kommunalpolitische Wählervereinigung können sie daher auf unsere Unterstützung vor Ort bauen. Und trotzdem sehen Sie es uns bitte nach, wenn wir im sehr vollen Vor-Wahl Terminkalender nicht auf alle spezifischen, teils übergeordnet politischen Fragen eingehen können. Sehr gerne ist die lokale Community, wie auch schon geschehen, bei uns im JFK-Büro willkommen.

Grüne und Freie Grüne Liste:

zu 1: Wir stehen für eine vielfältige & tolerante Gesellschaft in der queere Menschen selbstverständlich dazu gehören. Für den Konstanzer Gemeinderat haben wir gleich mehrere queere Kandidat*innen, die sich besonders für queere Menschen in unserer Stadt einsetzen wollen. Die Belange queerer Menschen stehen selbstverständlich in unserem Wahlprogramm, dort steht: · Gemeinsam engagieren wir uns für … o eine Beratungsstelle für queere Menschen und ihre Bezugspersonen mit dem Schwerpunkt auf Jugendliche. o Räumlichkeiten für queere Jugendliche, z. B. für Nachmittagsangebote. o Schulen, an denen sich queere Jugendliche wohlfühlen. o die Förderung des Filmfestivals Queergestreift. o die Stärkung und Vernetzung queerer Gruppen, Institutionen, Initiativen und Vereine in Konstanz. Wir freuen uns besonders, dass sich zuletzt ein Netzwerk Queer gegründet hat, mit dem ein regelmäßiger Austausch stattfindet. Konkret fordert das Netzwerk eine psychosoziale Beratungsstelle, an die sich queere Menschen wenden können. Einen besonderen Schwerpunkt der Stelle sehen wir bei von Ausgrenzung & Diskriminierung betroffenen queeren Jugendlichen. Eine weitere Forderung des Netzwerks nach Nachmittagsangeboten für queere Jugendliche konnte nun sogar schon vor der Wahl umgesetzt werden: Seit kurzem gibt es im Jugendzentrum Konstanz eine queere Jugendgruppe. Queerfeindliche Anfeindungen & Angriffe sind nicht hinnehmbar.

Wir erleben gerade im Wahlkampf, dass wir dafür beschimpft werden, weil wir uns für die Rechte queerer Menschen einsetzen. Wir wissen, viele queere Menschen erleben regelmäßig solche Anfeindungen & Angriffe. Wir setzen uns deshalb auch besonders für Safe Spaces ein und wollen besonders unser Nachtleben sicherer machen, zum Beispiel durch Awareness-Konzepte.

zu 2: Wir unterstützen queere Strukturen über das kürzlich gegründete Netzwerk Queer Konstanz. Viele ehrenamtliche Strukturen, wie zum Beispiel das Queergestreift Filmfestival und der CSD-Verein, werden von der Stadt finanziell unterstützt. Das soll auf jeden Fall so bleiben, auch bei knappen Kassen. Darüber hinaus unterstützen wir die Vernetzung & den Austausch zwischen unterschiedlichen queeren Initiativen – es gibt zum Glück vielfältige queere Strukturen in unserer Stadt, vom Queer Skate Club über den CSD-Verein bis hin zu Aids-Hilfe, Bella Donna, Gay Group und Uni-Queer. Wir wollen die Vernetzung untereinander stärken und diese Strukturen sichtbarer machen. Dafür hat die Stadt zuletzt auch die Erstellung einer Übersichtswebsite queerer Initativen unterstützt.

zu 3: Wir engagieren uns für Safe Spaces für queere Jugendliche und freuen uns, dass es jetzt eine queere Jugendgruppe gibt. Wir setzen uns für Schulen ein, an denen queere Jugendliche ohne Ausgrenzung aufwachsen können. Das Land ist gefordert, die Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften bezüglich queerer Themen zu verbessern. Auf kommunaler Ebene haben wir uns dafür eingesetzt, dass die städtische Schulsozialarbeit bei diesem Thema fortgebildet wird. Eine hohe Bedeutung haben aus unserer Sicht queere Schulaufklärungsprojekte.

Und weil queere Jugendliche dennoch häufig mit Herausforderungen in Familie und Schule konfrontiert werden, engagieren wir uns für eine psychosoziale Beratungsstelle mit Schwerpunkt queere Jugendliche. Insbesondere Trans-Jugendliche wollen wir mit dieser Beratungsstelle unterstützen. In einem nächsten Schritt werden wir die Themen Regenbogenfamilien, queere Geflüchtete sowie Senior*innen in den Blick nehmen. Hier gibt es nach unserer Kenntnis bisher keine umfassenden Angebote in unserer Region. Hier bestehen Handlungsbedarfe, die wir angehen möchten. Besonders zusammenarbeiten wollen bei diesen Themen mit dem Netzwerk Queer Konstanz, mit dem Stadtsenior*innenrat, mit Trägern der Geflüchtetenhilfe und mit Institutionen, die jetzt schon Beratung und Aufklärung zu Familie & Sexualität anbieten, wie zum Beispiel Profamilia und die AidsHilfe.

zu 4: Bislang gibt es in unserer Region unseres Wissens noch keine Initiativen und Strukturen, die auf die Bedürfnisses älterer queerer Menschen eingehen. Wir wollen das ändern. Dazu möchten wir mit dem kürzlich gegründeten Netzwerks Queer Konstanz und gemeinsam mit dem Stadtsenior*innenrat zusammen arbeiten. Auch mit Trägern der Altenpflege wollen wir sprechen, um die Situation queerer pflegebedürftiger Menschen zu verbessern. Im Rahmen der queeren Gesundheitsversorgung, unterstützen wir die Aktivitäten der Aids-Hilfe und wollen das Thema auch im Rahmen des Klinikstandorts Konstanz stärken. Wir unterstützen auch den Aufbau queerer Angebote, die sich besonders an Ältere richten und wollen hier mit bestehenden Initiativen ins Gespräch kommen. Die Gründung einer queeren Gruppe für ältere Menschen wollen wir anregen und würden entsprechende Projekte auch aus städtischen Mitteln fördern.

zu 5: Wir unterstützten die Aids-Hilfe Konstanz in ihrer Arbeit für die Beratung und Gesundheitsversorgung HIV-positiver Menschen. Die HIV-Schwerpunktpraxis am Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) ist unverzichtbar für die Gesundheitsversorgung HIV-positiver Menschen bei uns vor Ort. Tests für HIV und andere sexuell übertragbare Krankheiten sollen einfach verfügbar und kostenfrei sein bzw. bleiben, dazu unterstützen wir bestehende Aktivitäten der Aids-Hilfe und wollen einen Ausbau von Test-Angeboten, auch zum Beispiel im Rahmen des Gesundheitsamt im Landratsamt. Darüber hinaus setzen wir uns für Aufklärung und Prävention ein, nicht nur um NeuInfektionen zu verhindern, sondern auch um der Stigmatisierung & Ausgrenzung HIVpositiver Menschen entgegenzuwirken.

zu 6: In Konstanz engagiert sich die städtische Gleichstellungsbeauftragte im queerpolitischen Bereich, es besteht eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Queer. Wir streben angesichts des sehr breiten Aufgabenspektrums der Chancengleichheitsstelle eine Stärkung dieses Bereichs innerhalb der Stadtverwaltung an.

zu 7: Ja, wir setzen uns dafür ein, dass Konstanz sich zur LGBTIQ Freedom Zone erklärt und dem Netzwerk „Rainbow Cities“ beitritt. Uns ist aber wichtig, dass solche symbolischen Aktionen zugleich mit konkreten Verbesserungen für die queere Community verbunden sein muss. Konstanz hat Städtepartnerschaften mit Richmond (UK), Fontainebleau (FR), Tabor (CZ), Lodi (IT), Suzhou (China), Auch im Rahmen unserer Städtepartnerschaften halten wir es für wichtig die Situation queerer Menschen, und Vielfalt allgemein anzusprechen. WIr wollen unsere Partnerstädte auch dazu anregen, sich zu „LGBTIQ Freedom Zones“ zu erklären und dem Netzwerk „Rainbow Cities“ beizutreten. In die Städtepartnerschaften möchten wir zudem zivilgesellschaftliche Initiativen, auch aus der queeren Community, stark einbinden. Ein besonderes Highlight queerer europäischer Zusammenarbeit ist für uns auch der jährliche, grenzüberschreitende CSD KonstanzKreuzlingen, an dem wir Grüne jedes Jahr teilnehmen und den die Stadt finanziell unterstützt.