Das war der IDAHOBITA 2025: „The Power of Communities“

Am 17. Mai, dem Internationalen Protesttag gegen Queerfeindlichkeit, haben verschiedene Organisationen der queeren Communities Stuttgarts und ihre Unterstützer*innen gemeinsam gegen die zunehmende Gewalt und Hetze gegen queere Menschen und den Rechtsruck von Politik und Gesellschaft ein Zeichen gesetzt – hier in Deutschland und weltweit unter dem diesjährigen Motto „The Power of Communities“. Es gab auf dem Stuttgarter Schlossplatz die Möglichkeit zu persönlichen Gesprächen mit den queeren Organisationen, Reden, Musik, Drag Show und eine Gedenkaktion.

Musik lieferte Ela Querfeld, wunderbare Auftritte gab es von den Drag-Artists SirDan Manhattan, Holey Father und Ariana Gandhi. Durch den Tag führte Niyat Haile von Black Owned Business Stuttgart. Die Gedenkaktion fand symbolträchtig um 17.50 Uhr statt. Am 17.5.1990 wurde Homosexualität aus dem Krankheitskatalog der WHO gestrichen. Gleichzeitig bezieht sich das Datum auf den §175, der die jahrzehntelange staatliche Verfolgung insbesondere von schwulen und bisexuellen Männern ermöglichte.

IDAHOBITA 2025 - Artists
IDAHOBITA 2025 – Artists

Ergänzt wurde die Kundgebung durch einen gemeinschaftlichen Informationsstand der organisierenden Gruppen.

Zum Organisationteam des IDAHOBITA 2025 gehörten neben dem LSVD+ BW u.a. das fetz (Frauenberatungs- und Therapiezentrum Stuttgart), die IG CSD Stuttgart, just human, Mission TRANS*, das Projekt 100% MENSCH sowie die Weissenburg – das Zentrum LSBTIQA+ Stuttgart.      

„Wir werden nicht zur zunehmenden Gewalt gegen queere Menschen und die drastische Verschlechterung der rechtlichen Situation insbesondere von trans und nicht-binären Personen weltweit schweigen!“, so Béla M. Schreck vom Projekt 100% MENSCH.

Zu dem seit Jahren anhaltenden Anstieg queerfeindlicher Gewalt kommen nun die unter rechtspopulistischen Regierungen verabschiedeten queer- und insbesondere transfeindlichen Gesetze in einigen europäischen Ländern und den USA hinzu. Auch in Deutschland gewinnen queerfeindliche und autoritäre Kräfte an Einfluss. Auch ein Koalitionsvertrag, in dem queere Themen nahezu unsichtbar sind, ist besorgniserregend.

„Mit der neuen Richtlinie der britischen Kommission für Gleichstellung und Menschenrechte (EHRC) wird trans Menschen untersagt, öffentliche Toiletten, Duschen oder Umkleiden ihres erlebten Geschlechts aufzusuchen. Dies zeigt deutlich, wie sehr man trans Menschen aus der Öffentlichkeit verdrängen will. Dies dürfen wir nicht zu lassen. Aus diesem Grund sind wir Nie wieder still – Nie wieder unsichtbar!“, sagt Alex Häfner von Mission TRANS* e.V..

Queere Menschen erfahren nicht nur physische Gewalt – Diskriminierungen, Beleidigungen, abschätzige Blicke und mangelnde soziale Teilhabe sind ebenso an der Tagesordnung. Dies gilt umso mehr, wenn mehrere Diskriminierungsebenen wie Rassismus, Behindertenfeindlichkeit, Sexismus und Queerfeindlichkeit zusammenkommen.

„Das Motto des diesjährigen IDAHOBITA lautet ‚The Power of Communities‘, also frei übersetzt ‚Die Kraft des Miteinanders‘. Das finde ich passend“, so Kerstin Rudat aus dem Vorstand des LSVD+ BW.

„In Zeiten, in denen wir uns gerade eher weniger auf staatlichen Schutz verlassen können, auch in Europa, sind unsere eigenen Communities wichtiger denn je. Gleichzeitig betont und spiegelt das Motto unsere Kraft durch Vielfalt. Denn die war schon immer da – und die kann uns trotz all dem Hass, trotz Bedrohungen und Anfeindungen niemand nehmen.“

Betina Starzmann vom CSD Stuttgart ergänzt: „Mit der Teilnahme am IDAHOBITA*-Protesttag stehen wir insbesondere den Menschen in unserer Community solidarisch zur Seite, die Transfeindlichkeit und Rassismus erfahren. Weltweit erleben viele Menschen in diesen Gruppen zunehmend Vorurteile, Benachteiligung im Alltag, am Arbeitsplatz und sogar körperliche Gewalt. Wir stellen uns entschieden gegen diese besorgniserregende Entwicklung!“

Im Anschluss an die Kundgebung präsentierte die Friedrich-Ebert-Stiftung von 18.30 bis 20 Uhr einen Poetry Slam auf dem Schlossplatz. Die Veranstaltung zum IDAHOBITA wurde durch die Partnerschaft für Demokratie Stuttgart unterstützt.

Vielen Dank an alle, die da waren und allen, die uns solidarisch unterstützt haben, auch im Internet und in der Stadtgesellschaft.