Zwei Mal im Jahr treffen wir uns für ein Wochenende, die meisten Familien kommen aus dem süddeutschen Raum, auch mal aus Österreich oder der Schweiz. Die teilnehmenden Kinder reichen vom Säugling bis Mitte 20 an Jahren – und manches mal sind es schon die Enkel die mitkommen. Es sind alle Regenbogenfamilien willkommen.
Fragen / Kontakt: ilse.lesfam@lsvd.de
Anfang Juli Campingwochenende am Bodensee
Eine Familie zu gründen, sich als Familie zusammen zu finden, war und ist ein mitunter schwieriger Weg mit LSBTTIQ-Hintergrund. Mitte/Ende der 90er Jahre gab es verschiedene Gruppierungen (Les Kids (Lesben mit Kindern), Furien und Companieras, LesFam (Lesbische Familien) und andere private Vernetzungen), die sich auf den Weg machten. Als das Netzwerk größer wurde und eine Rechtsform benötigte, haben wir verschiedene Möglichkeiten abgewogen und uns schlussendlich dem LSVD angeschlossen. An verschiedenen Orten gab es eine Aufbruchstimmung, noch waren wir wenige, so deckten wir als ILSE-Süd zunächst den ganzen süddeutschen Raum ab – von Freiburg bis München, von Karlsruhe bis Bamberg und Konstanz.
Hüttenwochenende im Herbst auf der Schwäbischen Alb
Monatliche Treffen mit Kinderbetreuung in Mütterzentren in Ulm, Esslingen, Nersingen, Reutlingen und Tagesausflüge wurden via Flyer und Mund-zu-Mund-Propaganda beworben. Das Internet gab es noch nicht. Wir erstellten erstes Aufklärungsmaterial, engagierten uns in der Forschung und machten Öffentlichkeitsarbeit. Viele suchten Beratung, viele suchten Austausch, viele suchten nach ihrem Weg, wie sie ihre Familie gründen wollten. Adoption war noch lange nicht möglich, wir wurden von den meisten Jugendämter als Pflegeeltern abgelehnt, Ärzt*innen in Deutschland wollten keine unverheirateten Frauen behandeln, private Spenden oder Co-Parenting wurde über Zeitungsanzeigen gesucht. Und auch Frauen mit spätem Coming-out und Kindern fanden vereinzelt den Weg in die Gruppe, suchten Austausch und Vernetzung, wie auch Männer mit Kinderwunsch.
2013 und 2016 haben wir mit Hilfe von Sponsoren zwei Regenbogenfamilienseminare in Stuttgart organisiert, die unsere Community sehr gestärkt und weiter vernetzt haben.
Heute sind die meisten Kinder der ILSE-Süd erwachsen. Unsere Gruppe hat viele Phasen durchlaufen, die Treffen haben sich mit dem Älterwerden der Kinder gewandelt. Es gibt mittlerweile mehrere ILSE-Regionalgruppen in verschiedenen Städten und Regionen im süddeutschen Raum. Aus dem ILSE-Süd Selbsthilfe-Netzwerk entstanden viele Freundschaften. Nicht nur unter den Eltern, auch zwischen den „Kindern“. Noch immer sind einige von uns politisch aktiv und engagieren sich für Regenbogenfamilien: für eine bessere Vernetzung, hauptamtliche Beratungsangebote und Unterstützungen, um über die bunte Fülle an Familienformen aufzuklären und rechtliche Gleichstellung zu erreichen.
Tagesausflüge in den Schwarzwald und ins Glostertal