Spott über Minderheiten gehört für den LSVD nicht zur Fasnacht

Lesben- und Schwulenverband (LSVD) Baden-Württemberg kritisiert Minister und CDU-Landesvorsitzenden Thomas Strobl

„Die Äußerungen der CDU-Vorsitzenden waren verletzend und unangebracht. Auch in der närrischen Jahreszeit sind Witze auf Kosten von Minderheiten völlig inakzeptabel. Das selbst der CDU-Landesvorsitzende und Minister für Inneres, Digitalisierung und Migration Thomas Strobl hier weiter verharmlost ist besorgniserregend.“, so Brigitte Aichele-Frölich aus dem Landesvorstand des LSVD Baden-Württemberg.

Stuttgart, 07. März 2019. Der LSVD Baden-Württemberg ist verärgert über die Äußerungen der CDU-Vorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer beim diesjährigen Stockacher Narrengericht. Die CDU-Vorsitzende hatte sich bei einer Fasnachtveranstaltung über Toiletten für trans- und intergeschlechtliche Menschen lustig gemacht. Gestern hat der Landesvorsitzende der CDU in Baden-Württemberg und Minister für Inneres, Digitalisierung und Migration Thomas Strobl die Aussagen von Kramp-Karrenbauer verharmlost.

Mit ihrer Anspielung auf Toiletten für ein „Drittes Geschlecht“ hat Annegret Kramp-Karrenbauer bewusst auf intergeschlechtliche Menschen angespielt. Bis heute gibt es in Deutschland unnötige Genitaloperationen und Behandlungen an intergeschlechtlichen Kindern und Jugendlichen, die als schwerste Menschenrechtsverletzungen eingestuft werden. Der LSVD fordert ein Verbot dieser Operationen.

„Baden-Württemberg setzt sich seit 2015 mit einem Aktionsplan für die Akzeptanz von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transsexuellen, Transgendern, intergeschlechtlichen und queeren Menschen (LSBTTIQ) ein. Dass Mitglieder der Landesregierung Spott über intergeschlechtliche Menschen bagatellisieren, ist irritierend. Wir raten all jenen in der CDU, sich mit dem Thema Inter- und Transgeschlechtlichkeit und dem Leid dieser Menschen auseinanderzusetzen, dann würden sie nicht in der Bütt über sie herziehen.“, erklärt Aichele-Frölich aus dem Landesvorstand des LSVD Baden-Württemberg weiter.

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Hintergrund:
Politischer Aschermittwoch: AKK, Europawahl und Klimapoliti

Pressekontakt

Brigitte Aichele-Frölich
Landesvorstand LSVD Baden-Württemberg
T: 01577 469 78 78 (ab 17:00 Uhr)
brigitte.aichele-froelich@lsvd.de

2019 wird bunt und vielfältig

Gerade liegt ein aufregendes, volles 2018 hinter uns, mit ganz viel Unterstützung von Euch, und schon ist – zack! – der erste Monat des neuen Jahres 2019 auch schon um. Wahnsinn.

Gerade erst waren wir doch mit dem CSD-Stuttgart-Team auf der Bühne beim IDAHOTI, haben mit Passanten diskutiert, mit den Regenbogenfamilien auf dem Stuttgarter Christopher Street Day in der Bimmelbahn die Vielfalt zelebriert und gegen alle Angriffe von Rechts unsere Lebensentwürfe verteidigt, vor allem zusammen mit der großen Bürgergesellschaft bei einer riesigen Kundgebung Mitte September in Stuttgart. Im Herbst haben wir den dritten Regenbogenfamilientag veranstaltet, konnten wir ein Jahr Ehe-Öffnung feiern und die Gründung einer neuen ILSE-Gruppe in Göppingen.

Foto: Kerstin Fritzsche
Foto: Kerstin Fritzsche
Foto: Kerstin Fritzsche
Foto: Kerstin Fritzsche

Bundes- und landespolitisch ist einiges passiert, das uns beeinflusst hat. Das Wichtigste, zumal es ab 2019 zum Tragen kommt: Nach langem Ringen hat das Bundeskabinett im August eine kleine Reform des Geschlechtseintrags, in der medialen Diskussion „drittes Geschlecht“ genannt, beschlossen. Seit Anfang des Jahres ist es möglich, neben „weiblich“ und „männlich“ auch „divers“ eintragen zu lassen. Für uns und alle anderen Verbände und Aktivist_innen, die für eine umfassendere Regelung gekämpft haben, ist das enttäuschend. Denn zum einen ist der Begriff „divers“ nicht zufriedenstellend, zum anderen betrifft die Neuregelung des Personenstandsrechts nur „Personen mit Varianten der Geschlechtsentwicklung“ (so die gesetzliche Definition). Es muss aber allen Menschen ermöglicht werden, entsprechend ihrer subjektiven Geschlechtsidentität leben zu können und dementsprechend identitätsrechtlich anerkannt zu werden.

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