„Ich schenk´ Dir einen Regenbogen. Wir wollen eine Gesellschaft so bunt wie die Farben des Regenbogens ( – ohne schwarz/ weiß und braun.).“ – Auch dieses Jahr veranstaltet die Evangelische Akademie Bad Boll ihre traditionelle Tagung für lesbische und queere Frauen.
Das Programm: „Gemeinsam überlegen wir in diesen adventlichen Tagen, wie eine solche Gesellschaft aussehen kann, in der Ältere, Junge, Menschen mit Behinderung, Menschen in Armut und unterschiedlichen Identitäten ihren Platz finden, aber kein Raum ist für Hass und Menschenverachtung. Dabei wollen wir in diesen gemeinsamen Tagen diese Gesellschaft des Respekts und fairen Umgangs miteinander leben. Wir nehmen aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen in den Blick: Welche Auswirkungen hat die zunehmende soziale Ungleichheit? Wie gehen wir mit den stärker werdenden populistischen und demokratiefeindlichen Strömungen in der Gesellschaft um?“
Es erwartet Euch eine interessante Tagung mit Vorträgen, Gesprächsrunden und Workshops und nicht zuletzt viel Raum zum Kennenlernen, Austauschen und Spaß haben.
Entspannungstagung vorher am 12. und 13. Dezember: Im Vorfeld der Tagung wird eine „Entspannungstagung“ angeboten. Sie dient dazu, sich vor der Auseinandersetzung mit den Tagungsinhalten durch theologische Inspirationen und gemeinschaftliche Erlebnisse auf die Veranstaltung einzustimmen. Zugleich ermöglicht sie das gegenseitige Kennenlernen und den informellen Austausch. Am zweiten Tag besuchen wir außerdem den Waldeckhof in Jebenhausen. Der Waldeckhof ist ein Landwirtschaftsbetrieb und ein Projekt zur Integration benachteiligter Menschen zugleich. Er ist ein sogenannter „Archehof“, da hier alte, bedrohte Tierrassen gehalten und gezüchtet werden.
Am Samstag, den 19. Oktober 2024, hat unsere Mitgliederversammlung, der 27. Verbandstag, stattgefunden. Die wichtigsten Veränderungen hier auf einen Blick:
Wir haben einen neuen, alten Landesvorstand! Kerstin Rudat wurde für eine weitere Amtszeit wiedergewählt. Somit besteht das Vorstandsteam weiterhin aus Brigitte Aichele-Frölich, Katharina Binder, Uli Goth und Kerstin Rudat. Anne Steiner trat nicht erneut an. Wir bedanken uns herzlich für ihre Vorstands- und Vernetzungsarbeit der letzten Jahre!
Wir werden uns umbenennen!
Aus dem „Lesben- und Schwulenverband LSVD Baden-Württemberg e.V.” wird „LSVD Lesben und Schwulenverband – Queere Vielfalt Baden-Württemberg e.V.“, kurz „LSVD+ BW“.
Das hat der Verbandstag mehrheitlich entschieden. Es gab keine Gegenstimmen an dem Punkt, drei Enthaltungen.
Vorausgegangen war eine lange Diskussion, nicht nur in Baden-Württemberg. Der Verband steht insgesamt, also die Landesverbände des LSVD und der Bundesverband, seit langem in dem Spannungsfeld, einerseits seine Öffnung und Vertretung für alle queeren Menschen, nicht nur Lesben und Schwule, auch nach außen hin sichtbar zu machen, weil das einfach zeitgemäßer ist, andererseits aber auch nicht seine Wurzeln zu vergessen. Eine komplette Umbenennung ist radikal. Dies hat auch nicht der Verbandstag auf Bundesebene getan. Hier wurde sich im März auf die Umbenennung in „LSVD⁺ – Verband Queere Vielfalt“ geeinigt. Das hochgestellte Plus ist, was uns alle eint und die Veränderung vor allem symbolisieren soll. Nach und nach ziehen alle Landesverbände nach, haben hier aber noch individuelle Möglichkeiten beim genauen Namen. Davon haben wir in Baden-Württemberg Gebrauch gemacht. Die Namensänderung ist aber als e.V. erst gültig und kann voll verwendet werden, wenn sie beim Notar eingetragen wurde. Bis dahin nennen wir uns aber schon LSVD+ BW. Auch müssen noch alle Logos angepasst werden.
Nur noch rund anderthalb Monate, dann geht sie auch schon los, die CSD-Saison 2024 in Baden-Württemberg! Seid Ihr dabei, sehen wir uns?
Los geht es wie immer in Karlsruhe. Hier findet der Christopher Street Day in diesem Jahr unter dem Motto „We are here – always queer!“ am 1. Juni statt. Und übrigens feiert der CSD Karlsruhe ein Jubiläum: 40 Jahre gibt es ihn schon in Baden! Wir gratulieren! Die Demo beginnt am 1.6. um 13 Uhr am Marktplatz und endet gegen 15 Uhr. Eine Kundgebung plus Familienfest sind ab 15:30 Uhr geplant.
Am 9. Juni ist nicht nur Europawahl, sondern auch Kommunalwahl in Baden-Württemberg. Auch auf kommunaler Ebene sind queere Themen wichtig. Wir haben daher ein paar Fragen gesammelt und den größten Listen in den größten BW-Kommunen gestellt bzw. den Listen-Vertreter:innen und Parteien, die seither schon in einem Gemeinderat vertreten waren. Weil es wahnsinnig viele sind und wir das als Landesverband, der sich hier zudem nicht nur auf Stuttgart konzentrieren möchte, alles weder in der Auswertung abdecken noch gut darstellen können, bitten wir um Verständnis für eine gewisse Unvollständigkeit. Außerdem haben wir uns dazu entschlossen, die AfD nicht zu fragen – deren „Programm“ zu queeren Themen ist ja bekannt.
Unsere Fragen an die Politiker:innen waren:
1
In Zeiten, in denen queerfeindliche Anfeindungen und Angriffe wieder zunehmen, gerade in Städten: Wie wollen Sie sich in Ihrer Kommune oder Ihrem Kreistag allgemein in Zukunft für queere Menschen einsetzen? Welche Überlegungen dazu haben in Ihrem Wahlprogramm Eingang gefunden?
2
Der Beratungsbedarf von queeren Menschen in all ihren Belangen ist wieder gestiegen. Dazu braucht es Räume, zusätzlich braucht es Schutzräume für die verschiedenen Gruppen. In Stuttgart gibt es beispielsweise von der Stadt in Trägerschaft von uns, dem LSVD BW, ein Beratungszentrum für Regenbogenfamilien und alle, die es werden wollen. Es gibt kommunal geförderte queere Zentren, es gibt Unterstützung der Städte bei großen, wichtigen Ereignissen wie dem CSD oder dem IDAHOBITA. Nach wie vor ist aber sehr viel davon selbstverwaltet und entsteht in ehrenamtlicher Arbeit. Was wollen Sie dafür tun, diese Strukturen zu erhalten, zu unterstützen und auszubauen?
3
Wie wollen Sie in diesem Zusammenhang speziell zur Förderung und Beratung folgender Gruppen innerhalb der queeren Community einen Beitrag leisten?
– Jugendliche und junge Erwachsene (gemeint ist hier auch beispielsweise Schulaufklärung und speziell Beratung und Aufklärung im Bereich trans)
– Regenbogenfamilien und queere Familiengründende
– Geflüchtete
– ältere Menschen, vor allem schwule und lesbische Senior:innen
4
Letztere Gruppe ist auch oft von Mehrfachdiskriminierung betroffen bzw. der allgemein schwierigen Lage im Gesundheitswesen und in der Pflege. Es gibt aber Neckar-Raum gibt es die Initiative „Q50“, die sich fragt, warum sich die Kommunalpolitik nicht mit dem Thema „Queer im Alter“ und „Fürsorge-Gemeinschaften“ beschäftigt, denn aufgrund des demografischen Wandels werden in Kürze mehr Menschen, auch in der Community, alt und eventuell pflegebedürftig werden. Haben Sie darauf Antworten, beschäftigen Sie sich mit dem Ansätze, gerade diese Gruppe besser zu unterstützen, aber sie sind meistens eher privat, beispielsweise hat in Stuttgart ein queeres Pflegeheim in privater Trägerschaft eröffnet, im Rhein- Thema? Wie kann hier eine bessere Struktur kommunal aufgebaut oder unterstützt werden? Wie könnten hier ehrenamtliche Initiativen unterstützt werden?
5
Auch bei HIV-Infizierten ist in der Vergangenheit der Beratungsbedarf gestiegen. Zudem gab es Engpässe in der gesundheitlichen Versorgung von Menschen mit HIV. Wie setzt sich Ihre Liste/Ihre Partei hier ein, um dem entgegenzuwirken?
6
In einigen Städten ist das Thema LSBTTIQ schon in der Stadtverwaltung angekommen, Städte wie Mannheim haben bereits eine entsprechende Beauftragung mit Ansprechpersonen. In Städten, wo dies nicht der Fall ist: Haben Sie vor, eine LSBTTIQ-Koordinierungsstelle zu schaffen und damit für mehr Sichtbarkeit zu sorgen? In Städten, wo dies bereits der Fall ist: Wie kann die Stelle in Zukunft dafür sorgen, dass queere Menschen noch sichtbarer werden?
7
Jede Stadt hat Partnerstädte. Queere Menschen sind in anderen Ländern teilweise noch stärker Verfolgung und Diskriminierung ausgesetzt als in Baden-Württemberg. Um hier Zeichen zu setzen und international etwas für den Schutz queerer Menschen zu tun, gibt es zwei Werkzeuge, die vor einigen Jahren schon stark diskutiert, aber nicht überall genutzt wurden: Städte können sich zur „LGBTIQ Freedom Zone“ erklären und dem Netzwerk „Rainbow Cities“ beitreten. Haben Sie vor, sich dafür einzusetzen, ggf. beizutreten und darüber hinaus bei den Partnerstädten entsprechend für queere Menschen einzutreten? Dies ist nicht zuletzt zur gleichzeitig stattfindenden Europawahl und der folgenden Fußball-EM wichtig.
Stuttgart, Tübingen, Mannheim, Heidelberg, Karlsruhe, Freiburg, Konstanz, Heilbronn, Ulm: Ihr findet die Antworten nach Städten und Listen/Parteien geordnet nachfolgend. Etliche haben nicht geantwortet, auch darüber ergibt sich natürlich eine Unvollständigkeit.