Die CSD-Saison 2023 in Baden-Württemberg

Erst kommt der Frühling – mit dem Tag der lesbischen Sichtbarkeit (26. April) und dem IDAHOBITA (17. Mai). Und dann startet im Juni auch schon wieder die Pride-Saison! Hier findet ihr alle Termine in Baden-Württemberg.

CSD in Karlsruhe 2022 (Foto: Kerstin Rudat)
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Wir trauern um Joachim Stein

Wir sind schockiert über den viel zu frühen Tod des Urgesteins der Stuttgarter Community. Am vorletzten Montag haben wir erfahren, dass unser Mitstreiter, Freund und Wegbegleiter Joachim Stein plötzlich verstorben ist. Der Vorstand ist schockiert und in tiefer Trauer. 

Wörter können eigentlich kaum ausdrücken, was Joachim für die Stuttgarter Community getan und bedeutet hat. Auch wir, der LSVD Baden-Württemberg, haben ihm an unserer Seite sehr viel zu verdanken. Joachim fehlt schon jetzt – die Lücken, die er hinterlässt, werden kaum zu füllen sein.

Joachim Stein ist am Sonntag gestorben, als die Weissenburg eigentlich ihren 27. Geburtstag feiern wollte. Er wurde 63 Jahre alt. „Steini“ war Gründungsmitglied des queeren Zentrums in Stuttgart und der Initiativgruppe Homosexualität e.V., der ersten queeren Selbsthilfe-Gruppe in Stuttgart. Die Liste seiner Aktivitäten und Ehrenämter der letzten mehr als 40 Jahre ist lang: Überall, wo es um queeres Leben und Gleichberechtigung in Stuttgart ging, war Joachim aktiv.
Zudem war er u.a. zusammen mit uns Gründungsmitglied des Netzwerkes LSBTTIQ Baden-Württemberg, nachdem der Aktionsplan „Für Akzeptanz und gleiche Rechte“ im Land eingesetzt wurde, und einer Initiative für ein Regenbogenhaus in Stuttgart, dessen Realisierung Joachim nun leider nicht mehr miterleben kann.

Joachim hatte stets ein offenes Ohr für Rat und Tat, immer den Blick auf die Gemeinschaft, und durch seine ruhige, überblickende Art war er oft der Anker auch in manch hitziger kommunalpolitischer Debatte. Er hat Dasein und Bild der Community in der Landeshauptstadt maßgeblich geprägt. Der LSVD BW wird sich dafür einsetzen, sein Erbe und seine Vorhaben weiterzutragen.

In tiefer Trauer, der Vorstand:
Brigitte Aichele-Frölich
Katharina Binder
Ulrike Goth
Kerstin Rudat
Dr. Anne Steiner

„One Love Kaffee“ für Vielfalt und Toleranz

Die Stiftung Lebenshilfe Zollernalb hat anlässlich der Erfahrungen und Geschehnisse rund um die WM in Katar einen Kaffee kreiert, der die Themen Toleranz und Vielfalt sichtbar machen soll. Von jeder verkauften Packung profitiert auch der LSVD Baden-Württemberg. Gemeinsam stehen wir ein gegen jegliche Form von Diskriminierung.

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Baden-Württemberg wird LSBTIQA+-Freiheitsraum – Wir begrüßen das Votum

Gestern hat der Landtag von Baden-Württemberg dem Antrag „Baden-Württemberg wird Freiheitsraum für LSBTIQA+ Personen“ zugestimmt. Der Antrag orientiert sich an einer Entschließung des Europäischen Parlaments, die EU zum Freiheitsraum für LSBTTIQ* zu erklären. Mit dem gestrigen Votum ist Baden-Württemberg das dritte Bundesland nach Berlin und Bremen, das sich zur Freiheitszone für Queers erklärt.

„Wir begrüßen es, dass sich der Landtag mit der Annahme des Antrags ‚Baden-Württemberg wird Freiheitsraum für LSBTIQA+-Personen‘ deutlich gegen Queerfeindlichkeit stellt und sich ebenfalls den Forderungen des Europäischen Parlaments anschließt“, so Kerstin Rudat aus dem Landesvorstand. „LSBTTIQ* sollten überall in der EU die Freiheit genießen, ihre sexuelle und geschlechtliche Identität zu leben und öffentlich zu zeigen, ohne Angst vor Intoleranz, Diskriminierung oder Verfolgung haben zu müssen. Die Behörden auf allen Regierungsebenen innerhalb der EU sind damit in die Pflicht genommen, die Gleichheit und die Grundrechte aller, einschließlich LSBTTIQ*-Personen, zu schützen und zu fördern.“

Baden-Württemberg wird nach Berlin und Bremen LSBTIQA+ Freedom Zone

Den Erst-Antrag hatte die SPD gestellt. Grüne, FDP und CDU hatten sich diesem mit einem Änderungsantrag angeschlossen, sodass das Anliegen in einem neuen Entschließungsantrag gemeinsam ins Parlament eingebracht wurde. Überraschenderweise wurde der Antrag einstimmig am Donnerstag im Landtag angenommen – auch die AfD stimmte ihm zu.

Der LSVD Baden-Württemberg erwartet von der Landesregierung, engagiert Hass und Hetze zu begegnen und ihre Bemühungen im Kampf gegen LSBTTIQ*-feindliche Hassgewalt und -kriminalität zu verstärken. Dazu gehört es auch, endlich ein Landesantidiskriminierungsgesetz auf den Weg zu bringen.

Kerstin Rudat: „Wir sehen die Erklärung zur LSBTIQA+-Freiheitszone als Versprechen der baden-württembergischen Landesregierung, sich verstärkt dem Schutz und der Akzeptanz von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans*, intergeschlechtlichen und queeren Menschen zu widmen sowie für ihren Schutz im In- und Ausland einzutreten.“

Der Antrag findet sich hier.

EU: Das Parlament ruft die EU zum „Freiheitsraum für LGBTIQ-Personen“ aus

Diskriminierungsschutz umsetzen – jetzt!

Für ein wirksames Antidiskriminierungsgesetz in Baden-Württemberg

Mit dem Aufruf „Diskriminierungsschutz gewährleisten – die Schutzlücke schließen“ hat im März 2021 ein breites gesellschaftliches Bündnis von Vereinen, Gewerkschaften, Betroffenenorganisationen, Berufs- und Wohlfahrtsverbänden sowie Religionsgemeinschaften die bestehenden Lücken im Diskriminierungsschutz im Bereich des öffentlichen Rechts kritisiert und ein Landesantidiskriminierungsgesetz (LADG) für Baden-Württemberg gefordert. Ein LADG würde auch in öffentlichen Stellen – vom Bildungsbereich über Behörden bis hin zur Landespolizei – denselben Diskriminierungsschutz gewährleisten, der bereits im Arbeits- und Zivilrecht besteht. Mit unserem Positionspapier fordern wir nun von der Landesregierung, den Koalitionsvertrag in dieser Hinsicht vollumfänglich umzusetzen.

Ein gut ausgearbeitetes LADG wäre ein Meilenstein für Baden-Württemberg. Um einen umfassenden Diskriminierungsschutz zu gewährleisten, braucht es weitergehende Maßnahmen. Wir wünschen uns ein Land, in dem Diskriminierung proaktiv entgegengewirkt wird, in dem Menschen, die diskriminiert werden, auf eine starke Landesgesetzgebung vertrauen und sichere Strukturen vorfinden können, die sie bei der Rechtsdurchsetzung wirkungsvoll unterstützen. Allen Menschen muss im Rahmen des LADG der gleiche Diskriminierungsschutz gewährleistet werden, welcher bereits im Arbeits- und Zivilrecht vorhanden ist.

Wer ist „Wir“? Der LSVD BW gehört zu einem breiten gesellschaftlichen Bündnis von Vereinen, Betroffenenorganisationen, Gewerkschaften, Berufs- und Wohlfahrtsverbänden sowie Religionsgemeinschaften, denn nur ein Prozess, der die Stimmen von zivilgesellschaftlichen Akteur*innen, Beratungsstellen und Betroffenenverbänden einbezieht, garantiert ein LADG, das an den Bedürfnissen der Betroffenen orientiert ist. Wir fordern ein wirksames Landesantidiskriminierungsgesetz (LADG) für Baden-Württemberg. Die Forderungen im Einzelnen finden Sie in unserem Positionspapier.

Weitere Mitstreiter*innen erwünscht! Hier können Sie als Einzelperson oder als Organisation mitzeichnen.