Die erste Familienfreizeit für Regenbogenfamilien in Baden-Württemberg fand in den Herbstferien 2017 im Feriendorf Langenargen statt. 43 lesbische und schwule Eltern und 29 Kinder und Jugendliche verbrachten eine gemeinsame Woche direkt am Bodensee.
Ziel der Freizeit war es neben einem erholsamen Familienurlaub und der Sichtbarkeit von Regenbogenfamilien, vielfältige Möglichkeiten des Austausches mit anderen Regenbogenfamilien zu bieten und dadurch zur Stärkung der Familien und ihrer Regenbogenfamilien-Identität beizutragen.
Nicht nur das Wetter meinte es bei strahlend blauem Himmel und sehr angenehmen Temperaturen für diese Jahreszeit äußert gut mit uns. Untergebracht waren wir Familien jeweils in eigenen Wohnungen, außerdem standen mehrere Gemeinschaftsräume als auch vielseitige Sport- und Freizeitangebot zur Verfügung. Besonders genossen wir darüber hinaus die leckere Vollverpflegung.
Die inhaltliche Planung, Organisation und Durchführung der Freizeit, inklusive aller Workshops und freizeitpädagogischer Angebote wurde von einem ehrenamtlichen Team des LSVDs Baden-Württemberg gestemmt.
An den Vormittagen hatten interessierte Eltern die Möglichkeit an thematischen Workshops (Starke Eltern stärken ihre Kinder, Eltern sein – Paar bleiben, Vernetzung – ein Erfolgsmodell, Das Abstammungsrecht – es gibt Änderungsbedarf) teilzunehmen und so neue Handlungskompetenz zu erwerben. An den Nachmittagen fanden gemeinsame Freizeitaktivitäten (z.B. Lagerfeuer, Besichtigung der Seebühne in Bregenz) statt.
Als besonders positiv wurden darüber hinaus vielfältige Gesprächsgruppen zu aktuellen Themen, wie z.B. Erfahrungen von Kindern aus Regenbogenfamilien in weiterführenden Schulen, erlebt.
Ein besonderes Highlight der Freizeit war das tolle Kinder- und Jugendprogramm. Das Betreuer*innen – Team bestand fast ausschließlich aus Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die selbst in Regenbogenfamilien aufgewachsen sind. Sie boten so vielfältige Identifikationsmodelle. Neben viel Spaß, unterschiedlichsten Sport-, Spiel- und Bastelangeboten, wurden z.B., auf Initiative der Kinder selbst, auch in Rollenspielen gemeinsam Ideen entwickelt, wie auf alltägliche Fragen wie z.B. „2 Mütter, das geht doch gar nicht!?“ so reagiert werden kann, dass sich die Angesprochenen möglichst wohl fühlen. Besonders schön war der enge Zusammenhalt, der sich altersübergreifend zwischen den Kinder- und Jugendlichen ergab und dass auch durch diese Freizeit Freundschaften entstanden sind.
Fotos: Heike Czarnetzki
Als LSVD Baden-Württemberg denken wir sehr gerne an diese besondere Ferienwoche zurück. Wir bedanken uns bei allen teilnehmenden Familien, die auf vielfältige Weise zum Gelingen der Freizeit beigetragen haben, den vielen Unterstützer*innen und dem Ministerium für Soziales und Integration des Landes Baden-Württemberg.
Die Freizeit war eine Kooperation zwischen dem Familienerholungswerk der Diözese Rottenburg-Stuttgart e.V. und dem Lesben- und Schwulenverband (LSVD), Landesverband Baden-Württemberg.
Finanziert wurde diese Premiere durch das Ministerium für Soziales und Integration Baden–Württemberg im Rahmen des Landesprogramms STÄRKE, dessen Ziel es ist, Familien in besonderen Lebenslagen zu unterstützen.
Der LSVD blickt in Baden-Württemberg bereits seit 2013 auf eine gute Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Soziales und Integration zurück und bekam so die Möglichkeit in einem Pilotprojekt diese landesweite Freizeit durchzuführen.
Durch die Zusammenarbeit mit dem katholischen Familienerholungswerk sind wir als LSVD neue Wege der Sichtbarkeit gegangen.
Wir hoffen sehr, dass auch in der Zukunft ähnliche Projekte möglich sind.
Link zum Zeitungsartikel der StZ vom 24.12.2017 (kostenpflichtiger StZ Plus Artikel(