2019 wird bunt und vielfältig

Gerade liegt ein aufregendes, volles 2018 hinter uns, mit ganz viel Unterstützung von Euch, und schon ist – zack! – der erste Monat des neuen Jahres 2019 auch schon um. Wahnsinn.

Gerade erst waren wir doch mit dem CSD-Stuttgart-Team auf der Bühne beim IDAHOTI, haben mit Passanten diskutiert, mit den Regenbogenfamilien auf dem Stuttgarter Christopher Street Day in der Bimmelbahn die Vielfalt zelebriert und gegen alle Angriffe von Rechts unsere Lebensentwürfe verteidigt, vor allem zusammen mit der großen Bürgergesellschaft bei einer riesigen Kundgebung Mitte September in Stuttgart. Im Herbst haben wir den dritten Regenbogenfamilientag veranstaltet, konnten wir ein Jahr Ehe-Öffnung feiern und die Gründung einer neuen ILSE-Gruppe in Göppingen.

Foto: Kerstin Fritzsche
Foto: Kerstin Fritzsche
Foto: Kerstin Fritzsche
Foto: Kerstin Fritzsche

Bundes- und landespolitisch ist einiges passiert, das uns beeinflusst hat. Das Wichtigste, zumal es ab 2019 zum Tragen kommt: Nach langem Ringen hat das Bundeskabinett im August eine kleine Reform des Geschlechtseintrags, in der medialen Diskussion „drittes Geschlecht“ genannt, beschlossen. Seit Anfang des Jahres ist es möglich, neben „weiblich“ und „männlich“ auch „divers“ eintragen zu lassen. Für uns und alle anderen Verbände und Aktivist_innen, die für eine umfassendere Regelung gekämpft haben, ist das enttäuschend. Denn zum einen ist der Begriff „divers“ nicht zufriedenstellend, zum anderen betrifft die Neuregelung des Personenstandsrechts nur „Personen mit Varianten der Geschlechtsentwicklung“ (so die gesetzliche Definition). Es muss aber allen Menschen ermöglicht werden, entsprechend ihrer subjektiven Geschlechtsidentität leben zu können und dementsprechend identitätsrechtlich anerkannt zu werden.

Anfang November wurde die Antidiskriminierungsstelle des Landes (LADS) eröffnet.
Als elftes Bundesland war Baden-Württemberg bereits 2013 dem Ruf der Antidiskriminierungsstelle des Bundes gefolgt und der Koalition gegen Diskriminierung beigetreten. Bereits seit Sommer 2018 gibt es eine Online-Beratung für von Diskriminierung betroffene Bürgerinnen und Bürger. Mit der LADS wird der Einhaltung des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) noch mal neues Gewicht verliehen.

Auch 2019 ist schon Wichtiges passiert: Am Freitag stand das Gedenken der NS-Opfer im Landtag von Baden-Württemberg zum ersten Mal und ausschließlich im Fokus der schwulen und lesbischen Opfer des Nazi-Regimes (die Gedenkfeier ist hier noch zu sehen). Wir hoffen, dass dies auch der Forschung über die Schicksale lesbischer Frauen im Nationalsozialismus einen neuen Schub gibt – ein Thema, das immer noch wenig Lobby hat und bei dem die Quellenlage zum Teil schwieriger ist als bei verfolgten schwulen Männern.

erster LSVD-Stammtisch am 9.2. im "Ruben's"
erster LSVD-Stammtisch am 9.2. im „Ruben’s“

Der LSVD Baden-Württemberg hat sich für das Jahr einiges vorgenommen: Wir wollen einen regelmäßigen queeren Stammtisch und laden dazu erstmals am 9. Februar, ab 20 Uhr im „Ruben’s“. Wir möchten Euch mehr und vor allem vielfältige Veranstaltungen bieten und sind dazu gerade mit anderen Vereinen und Verbänden im Gespräch, weil mensch in Kooperation das am besten machen kann. Am 9. März findet unser Verbandstag statt, dieses Mal erstmals als kleines queeres Festival mit Vorträgen und Diskussionen zu aktuell wichtigen LGBTTIQ-Themen.

Am 17. Mai steht wieder der internationale Tag gegen Homo- und Transfeindlichkeit, der IDAHOTI, an. Wie auch im letzten Jahr werden wir wieder gemeinsam mit der IG CSD Stuttgart eine Aktion zum IDAHOTI machen. Wer Lust hat mitzumachen, kann sich gerne melden. Helfer_innen sind immer willkommen!

Danach geht so langsam die CSD-Saison los. Vielen CSDs im Südwesten ist etwas mit den Christopher Street Days deutschland- und weltweit in diesem Jahr gemein: Da sich die Stonewall Riots in New York City 2019 zum 50 Mal jähren, werden die CSDs sich mit LGBTTIQ-Emanzipation auf den verschiedensten Ebenen auseinandersetzen.

Foto: Kerstin Fritzsche
Foto: Kerstin Fritzsche

Den Anfang macht Karlsruhe mit dem Wochenende um den 1. Juni. Demo-Parade und Familienfest stehen unter dem Motto „Geschlecht: ja, nein, vielleicht, wieso?“. Das unfangreiche Rahmenprogramm geht bereits am 17. Mai los und dauert bis zum 9. Juni. Leider findet der CSD in Ulm und Neu-Ulm aller Voraussicht nach parallel auch am 1. Juni statt. Freiburg folgt mit zahlreichen Veranstaltungen und dem Höhepunkt mit Demo-Parade am Wochenende 22./23.Juni. Motto hier: “ Don´t be quiet – be riot!“. In Schwäbisch Hall hat letztes Jahr erstmals ein CSD stattgefunden – die zweite Ausgabe folgt am 29. Juni. In Stuttgart geht es vom 12. bis 28. Juli bunt zu. Höhepunkt ist die Demo-Parade mit Straßenfest und Hocketse am 27. Juli. Das Motto steht noch nicht fest, wird aber sicherlich etwas mit dem Stonewall-Jubiläum zu tun haben. Der CSD Rhein-Neckar schließt dann die baden-württembergische Saison am 10. August ab. In Konstanz findet in diesem Jahr kein CSD statt.

Und auch unsere Gruppe „Gay & Gray“ hat 2019 einiges vor. Hier geht’s zum Programm. Thematisch beschäftigt auch uns in diesem Jahr außerdem noch „70 Jahre Grundgesetz„, die Europawahl im Mai und weiterhin der erstarkende Rechtspopulismus. Des weiteren feiert der LSVD selbst ein bisschen: 20 Jahre Lesben im LSVD.