Warum wir zusammen mit der IG CSD Stuttgart dieses Jahr nicht am CSD Freiburg teilnehmen

Absage für den CSD Freiburg: Die IG CSD Stuttgart und der Landesverband Baden-Württemberg im Lesben- und Schwulenverband Deutschlands werden in diesem Jahr nicht am CSD in Freiburg teilnehmen.

Die Vorstände beider Vereine finden bedenklich, dass der CSD Freiburg das Logo der Antifaschistischen Aktion nutzt, um den CSD Freiburg zu bewerben und dieses in das eigene Logo integriert. Zudem ist die Figur auf dem Motiv, eine Anlehnung an ein klassisches „Schwarzwaldmädel“ mit Bollenhut, vermummt, was beide Vereine ebenfalls ablehnen. 

„Wir haben in den letzten Jahren sehr gerne in Freiburg teilgenommen, stets zusammen mit ILSE Freiburg, der Initiative queerer Eltern. Der LSVD steht insbesondere in Baden-Württemberg für Regenbogenfamilien. Auch wenn das Motiv der diesjährigen Kampagne des CSD Freiburg ironisch gemeint sein soll – wir können als familienorientierter Verband an keiner Veranstaltung teilnehmen, die durch ihr Motiv einen Zusammenhang mit Linksradikalismus oder gewaltbereiten Gruppierungen herstellt“, so Kerstin Rudat aus dem Vorstand des LSVD BW.

Detlef Raasch, der Vorsitzende der IG CSD Stuttgart, ergänzt: „Wir lehnen jede Art von Radikalismus strikt ab. Die IG CSD Stuttgart steht für ein weltoffenes Miteinander aller Menschen, egal, wen sie lieben, was sie glauben, wie sie aussehen oder welcher demokratisch verankerten Partei sie angehören.“

Der LSVD hatte zuvor das Gespräch mit Vertreter:innen des CSD Freiburg gesucht. Dieser Austausch war gut und konstruktiv. Letztlich sind die Vorstände beider Verbände überzeugt, dass die Ironie auch nicht in der breiten Bevölkerung verstanden wird.

Eine antifaschistische, linke Gesinnung ist nicht das Problem. Im Gegenteil – die Welt wäre viel besser, wenn es mehr Antifaschist:innen geben würde, die auch auf die Straße gehen. Aber Logo mit Symbol muten ungefähr so an, als würden konservative Veranstalter direkt das Logo der CDU oder der Werte-Union auf ihr Kampagnenmotiv mit drauf nehmen.

Klarstellung 23.06.2023

In der ursprünglichen Version unseres Statements fanden sich ungute Formulierungen. Wir wollten auf keinen Fall Victim Blaming betreiben. Das tut uns leid und wir entschuldigen uns bei allen, die sich durch den entsprechenden Satz angegriffen gefühlt haben.

Ferner wollten wir natürlich zu keiner Zeit die Veranstaltenden in die Nähe zu Gewalt stellen und ihnen damit schaden. Es geht nicht darum, den CSD Freiburg als Veranstaltung in Frage zu stellen. Wir wollten darauf hinweisen, dass wir die Gestaltung des diesjährigen Motivs und damit die Kampagne für problematisch halten. Deswegen scheidet für uns in diesem Jahr eine Teilnahme aus. Aber es steht natürlich jeder*m frei, an diesem CSD wie allen anderen in Baden-Württemberg teilzunehmen. Wir bleiben im Gespräch mit dem CSD Freiburg.